„Ich sauf hier trotzdem weiter‟ – so lief der erste Tag des Trinkverbots in der Duisburger Innenstadt
Seit dem 16. Mai gilt in der Innenstadt in Duisburg Alkoholverbot
Die Trinkerszene trifft sich trotzdem am Kuhtor
Das Ordnungsamt informiert die Szene und spricht Verbote aus
Ab Ende Mai soll auch ein Bußgeld verhängt werden
Duisburg.
Am Kuhtor in der Duisburger Innenstadt sitzen die Männer, die zur Trinker-Szene gehören. Vor ihnen geöffnete Bierflaschen. Eigentlich ist das Trinken hier ab jetzt verboten.
Das wissen sie auch. „Das Ordnungsamt war heute schon sechs Mal da‟, sagt Alex, einer der Obdachlosen.
Mitarbeiter verteilen Zettel zur Aufklärung
Die Mitarbeiter des Amts haben den Männern Zettel gegeben, auf denen die Alkohol-Vebotszone eingezeichnet ist. „Ich sauf hier trotzdem weiter‟, sagt Alex, der schon seit elf Jahren auf der Straße lebt. In einer kleinen Kommune, sagt er. Die Obdachlosen haben sich zusammengetan. Sie zelten an einem geheimen Ort. „Nachts ist immer jemand wach, der dann Wache schiebt‟, erzählt Alex und nimmt einen Schluck aus seiner Bierflasche.
Obdachlose wissen nicht wohin sie gehen sollen
Ihn nervt es, dass sie hier vertrieben werden sollen. „Die Snobs dürfen schön am Köpi trinken, sogar draußen an Tischen und wir hier, ein paar Meter weiter, wir stören? Wo sollen wir denn hin?‟
Genau da kommen die Ordnungshüter erneut. „Sie wissen, dass Sie hier kein Alkohol trinken dürfen‟, fragt er. Die Mitarbeiter ermahnen die Obdachlosen. Danach verschwinden sie wieder.
In dieser ersten Woche ist das Trinken zwar schon verboten, aber es kostet noch kein Bußgeld.
Da kommt Mücke. Auch er lebt seit Jahren auf der Straße. Der Mann in der schwarzen dicken Winterjacke sagt: „Ich hatte ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister Link. Wir saßen an einem runden Tisch und haben über Lösungen gesprochen, denn irgendwohin müssen wir ja.‟ Etwas stolz zeigt er die Einladung ins Rathaus.
Einen Ausweichort gibt es noch nicht
Doch eine richtige Lösung gibt es noch nicht. Erst einmal soll ein halbes Jahr das Verbot gelten und getestet werden. In der ersten Woche kontrollieren und ermahnen die Mitarbeiter des Ordnungsamts nur, ab der kommenden Woche soll aber auch ein Bußgeld von 35 Euro verhängt werden. „Das ist verdammt viel Geld für einen Obdachlosen‟, sagt Alex.
Dann erzählt er, wie er noch für das Mittagessen Geld schnorren muss. „Würstchen haben wir noch, aber wir brauchen auch Kartoffeln. Dann kochen wir in unserer Kommune auf einem Campingkocher unser Essen.‟