Duisburg.
Auf der Feuerwache 5 in Duisburg sind am Dienstagmorgen drei verschiedene Arbeitsgruppen. Drei Übungsleiter der Feuerwehrschule zeigen den zukünftigen Brandmeistern, wie das Equipment gebraucht wird und wie sie sich im Einsatz zu verhalten haben.
Hier findet ein Teil des Grundausbildungslehrgangs der Feuerwehr statt. Fünf Monate sind die Männer schon in der Ausbildung. Innerhalb von 18 Monaten lernen die Auszubildenden in der Theorie und Praxis wie sie Menschenleben retten und sich richtig im Feuer verhalten.
Zunächst lernen sie die Praxis in Übungen, bevor es dann drei Monate lang als Rettungssanitäter mit zu Einsätzen geht. Erst danach kommt die Fortbildung im Einsatzdienst, bevor dann die Prüfungsphase zum Brandmeister beginnt.
Verschiedene Übungen
Sie üben eine Leiter richtig und sicher aufzustellen, diese hinauf zusteigen und das Equipment, wie eine Feuerwehraxt oder den Schlauch, nach oben zu bringen.
„Das erste Mal auf einer ausgefahrenen Leiter in 30 Metern Höhe zu stehen, flößt jedem Respekt ein“, sagt Stephan Handick, Ausbilder der Feuerwehr Duisburg.
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Feuer im Übungsraum
Auf der Wache dient ein Raum an diesem Tag als Übungsbrandraum. Hier soll ein Feuer ausgebrochen sein. Die Männer simulieren Funksprüche, es seien Personen vermisst, heißt es.
Der Raum hat eine verschlossene Tür. Die Männer kommen mit ihrem Einsatzfahrzeug am „Brandort“ an. Jeder weiß, was sein Job jetzt ist. Sie legen die Schläuche aus und nähern sich der verschlossenen Tür.
So gehen die Azubis bei der Brandbekämpfung vor
Zunächst testen sie mit dem Handrücken, ob die Tür warm ist. Damit können sie abschätzen, ob es in dem Raum brennt.
Sobald sie die Tür öffnen, setzen sie einen Wasserstrahl nach oben in den Raum ab. Dort ist es am heißesten. Mit dem Wasserstrahl können sie den Raum herunterkühlen. Sie haben eine schwarze Blende vor dem Helm, sehen nichts. So wäre es auch im Echtfall. „Die Sicht im Feuer ist immer sehr gering und geht gegen Null“, sagt Kasten Ophardt von der Feuerwehr Duisburg.
Dann gehen die Männer auf die Knie, sie halten Körperkontakt und sprechen viel mit einander. Für die Raumbegehung gibt es verschiedene Methoden. So können sie sich zum Beispiel rechts an der Raumwand orientieren. Einer hält dabei immer die Hand an der Wand.
In der völligen Dunkelheit suchen sie nach Verletzten. Sie wissen, dass es vermisste Personen gibt. Aber nicht genau wo und wieviele. So müssen sie sich auf ihren Tastsinn verlassen.
Die Übung ist anstrengend: ohne Sicht, mit schwerem Gerät (Atemschutzgerät), auf den Knien und immer im Kontakt zum Kollegen. Bis zu 30 Kilo kann so eine Ausrüstung wiegen.
Alles eine Frage der Einstellung
Besonders interessant: Der Übungsleiter hat eine Puppe hinten im Kofferraum des Wagens versteckt. Die Fahrerseite ist zu, die Seitentür dahinter auch. Aber der Kofferraum ist offen. Gespannt verfolgt er, ob die beiden Männer, alle Türen testen, wenn sie den Wagen ertastet haben. Und tatsächlich: Sie probieren es an der Fahrertür, hangeln sich weiter, die Seitentür bringt auch keinen Erfolg. Aber den Kofferraum bekommen sie auf, finden blind die leblose Person (Puppe).
Nach der Übung sprechen wir mit den beiden Auszubildenden. Sebastian Orth und Michel Lücker sind sich einig. Michel sagt: „Das macht schon richtig Spaß, ist aber auch verdammt anstrengend. Und wir sind immer fokussiert und ernst bei der Sache. Man muss sich da schon reinfühlen, wie in einen echten Einsatz, nur dann stimmt die Einstellung.“