Der Weg für Neuwahlen ist frei! Kanzler Olaf Scholz hat im Bundestag die Vertrauensabstimmung verloren. Zahlreiche Deutsche hoffen jetzt auf eine bessere Zukunft für unser Land. Duisburger Tafel-Chef Günter Spikofski äußerte sich im Interview mit DER WESTEN kritisch. Er befürchtet Nachteile für Armutsbetroffene – vor allem für Bürgergeld-Empfänger.
Der Gang zur Tafel gehört für zahlreiche Menschen in Duisburg zum Alltag. Hier bekommen Bedürftige, Bürgergeld-Empfänger und Co. Lebensmittel gegen eine geringe Bezahlung ausgehändigt. „Die Tafel kann die Armut der Menschen nicht bekämpfen, aber die Auswirkungen lindern. Aber das ist natürlich keine grundlegende Lösung“, betont Spikofski. Hier sei die Politik gefragt.
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Merz will das Bürgergeld abschaffen – Tafel-Chef findet deutliche Worte
Aktuell unterstützt die Duisburger Tafel rund 5.500 Menschen – alles Menschen mit den unterschiedlichsten Schicksalen, Hoffnungen und Befürchtungen. Anfang nächsten Jahres stehen die Neuwahlen an. „Ich glaube schon, dass sich die Situation eher verschlechtern wird. Ich glaube, dass wir alle mit schlechteren Zuständen in der Zukunft umgehen, lernen müssen“, lautet die düstere Prognose von Spikofski.
Vor allem die Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz bezüglich des Bürgergelds bereiten Spikofski Sorgen. „Dass Herr Merz das Bürgergeld abschaffen will, halte ich für ne Katastrophe“, so seine klare Meinung.
Duisburg: Spikofski hat positive Erfahrungen gemacht
Um einen größeren Schuldenberg im kommenden Jahr zu verhindern, will Merz unter anderem beim Bürgergeld den Rotstift ansetzen. Er plant das Bürgergeld gegen eine „neue Grundsicherung“ auszutauschen. Man müsse die Menschen in die Pflicht nehmen, die sich weigern, einen zumutbaren Job anzunehmen, sagte er in einer Talk-Show. „Wir haben ein System geschaffen, das es für diese Menschen attraktiver macht, nicht zu arbeiten und Transferleistungen zu bekommen, statt in den Arbeitsmarkt zu gehen“, kritisierte der CDU-Kanzlerkandidat (wir berichteten).
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Spikofski hat in seiner Tätigkeit als Tafel-Chef ganz andere Erfahrungen gemacht: „Es wird immer der Eindruck erweckt, als würden die ganzen Armutsbetroffenen gar nicht arbeiten wollen und würden im Geld schwimmen. Und da muss man einfach mal klar sagen: Wir erleben, dass viele Armutsbetroffene auch ehrenamtlich bei der Tafel mitarbeiten. Da geht es gar nicht darum ein großes Gehalt zu bekommen, sondern einfach eine sinnvolle Tätigkeit zu haben.“