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Doc Caro rechnet mit Querdenkern ab – „Verlorene Energie“

Doc Caro aus Duisburg hat ihr neues Buch veröffentlicht. Im Interview mit DER WESTEN verrät sie, worauf sich ihre Fans freuen können.

Doc Caro
u00a9 IMAGO / Reichwein

Rettungsgasse

So bildest du sie richtig

Dr. Carola Holzner, alias Doc Caro nutzt viele Gelegenheiten, um ihre Mission zu erfüllen: Leben retten. Dazu ist die Notärztin aus Duisburg auf zahlreichen Plattformen unterwegs. Sie hat gerade ihr zweites Buch („Keine halben Sachen“) veröffentlich, hält Vorträge, Erste-Hilfe-Kurse und moderiert ihren eigenen Podcast. Neuerdings steht die Medizinerin auch für Sat.1 vor der Kamera. Und bei Instagram folgen Doc Caro mittlerweile mehr als 257.000 Menschen.

Dabei musste die 40-Jährige seit Ausbruch der Pandemie mit heftigem Gegenwind umgehen. Im zweiten Teil des Interviews mit DER WESTEN verrät sie, wie sie ihre Kinder auf mögliche Anfeindungen durch ihre öffentliche Präsenz vorbereitet und worauf sich ihre Fans in Zukunft einstellen können

Der Westen: In ihrem neuen Buch haben sie noch einmal den Tod eines Covid-Infizierten aufgegriffen, der sie sehr bewegt hat. Wir stehen nun offenbar vor dem dritten harten Corona-Herbst/Winter. Zu welchen Maßnahmen würden Sie den Entscheidungsträgern und Menschen raten?

Doc Caro: Ich kann es nicht sagen, weil ich genau wie alle anderen nicht voraussehen kann, was passiert. Ich freue mich, dass wir Menschen uns wieder in den Arm nehmen können. Nichtsdestotrotz haben wir abgesehen von Corona jetzt ja auch wieder Grippe-Saison. Ich glaube, dass in die Ellenbeuge niesen, eine Maske tragen, wo viele Leute aufeinandertreffen und sich regelmäßig die Hände waschen, Hygienemaßnahmen sind, die einen auch abseits von Corona gesund durch den Winter bringen.

Durch ihre öffentliche Präsenz haben Sie schon reichlich Gegenwind verspürt, um es milde auszudrücken.

Bei Pandemie- und Impffragen kann man da schon getrost von einem Shitstorm in den sozialen Netzwerken sprechen.

Doc Caro
Doc Caro musste seit der Pandemie zahlreiche Shitstorms über sich ergehen lassen. (Archivbild) Foto: IMAGO / Reichwein

Woher nehmen Sie die Kraft sich Menschen zu stellen, die wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren?

Da sind wir wieder bei dem Punkt Gelassenheit und Dinge hinnehmen, die ich nicht ändern kann. Sie brauchen eine Gesprächsgrundlage, um sich konstruktiv mit Menschen auseinanderzusetzen. Wenn es keine Basis gibt, auf der man sprechen kann, ist jedes Gespräch verlorene Energie. Deshalb lohnt es sich auch keine Zeit in Shitstorms zu stecken. Ich bin ein durchweg positiver Mensch. Ich glaube, dass die Energie, die man daraus zieht, viel höher ist, als wenn Menschen ständig die Fehler bei anderen suchen.

Das mag für sie funktionieren. Aber wie gehen ihre Kinder damit um, wenn Ihre Mutter im Netz angefeindet wird?

Meine Kinder sind nicht im Netz. Dafür sind die noch zu klein. Unabhängig von mir möchte ich sie auch so lange wie möglich davor schützen. Die Leute benehmen sich da wie eine offene Hose. Ich habe aber trotzdem schon meine Kinder vorbereitet. Dass jemand wissen könnte, dass sie meine Kinder sind und nicht wirklich nett über mich reden. Ich habe ihnen geraten, dass sie das ausblenden sollen und wir dann zuhause darüber reden können. Denn eines Tages wird das wohl oder übel passieren. Seit der Doku (Anm. d. Redaktion: „Einsatz mit Herz“ bei Sat.1) gibt es fast ausschließlich positives Feedback!

In der Doku wurden Sie bei Ihrer Arbeit mit der Kamera begleitet. War da nicht so mancher Patient in seiner Notsituation überfordert?

Für uns standen während der Dreharbeiten die Persönlichkeitsrechte an erster Stelle. Jemand, der kategorisch nicht gefilmt werden wollte, taucht in der Doku nicht auf. Das waren aber ganz wenige. Ganz ganz wichtig: Gerade in Notfallsituationen haben wir gar nicht die Kamera sofort draufgehalten. Sie gehen ja nicht einfach ungefragt in irgendwelche Wohnungen rein mit Kameras – um Gottes Willen. Da müssen Sie natürlich fragen, ob ein Kameramann mit rein darf. Es geht immer noch die Medizin und der Mensch vor – und nicht die Kamera.

Hat die Doku jetzt irgendetwas verändert an Ihrer Arbeit?

Viele Patienten lassen sich erst behandeln und fragen dann: ‚Sind sie wirklich die aus dem Fernsehen?‘ (lacht) Das finde ich ganz witzig. Andere wollen ein Foto mit mir vor dem Hubschrauber. Natürlich werde ich mehr erkannt. Die Kollegen nehmen es mit Humor und stellen sich gern als Fotograf zur Verfügung. Was mich aber viel mehr freut: Viele Patienten, aber auch Kollegen waren zuerst skeptisch, was die Dokus und das Fernsehen angeht. Nachdem die Doku gezeigt worden ist, konnten wir jetzt aber im Team auch den letzten Kritiker überzeugen, dass es echt eine coole Sache ist.

Sie haben im letzten Jahr viel Neues begonnen – unter anderem die Kooperation mit Sat.1 und auch ihren Job in der Luft. Gerade eben haben Sie ein Kinderbuch angekündigt. Was kommt als Nächstes?

Das ist ja das Schöne. Das weiß ich noch nicht so genau. Ich habe jede Menge Ideen. Ich werde auf jeden Fall weitermachen. Denn ich bin glücklich, dass ich viele Plattformen habe, wo ich das tun kann, was ich liebe: Nämlich Menschen zu helfen. Und ich liebe Kinder und ich möchte einfach ganz vielen Menschen und vor allem Kinder für ihre Gesundheit begeistern und kindgerecht Medizin beibringen.


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Bleibt es denn dabei, dass Sie bei Ihrer Arbeit mit Kameras begleitet werden?

Die Dreharbeiten parallel zur eigentlichen Arbeit sind extrem anstrengend und für alle eine besondere Herausforderung gewesen. Aber das Feedback zeigt, dass da weiterer Bedarf und Wunsch ist. Dass wir weitermachen sollen. Ich habe das große Glück, dass meine Kollegen, sei es aus den Helios Kliniken oder ADAC Luftrettung das genau so sehen. Wir sind Teamplayer und mir ist es wichtig, dass alle dahinter stehen, Es kann also durchaus sein, dass man mich das ein oder andere Mal wieder vor der Kamera sieht. (lacht)

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews mit Doc Caro >>>