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Duisburg: Mann flieht vor Krieg – doch Behörde macht es ihm schwer: „Ohne Hilfe verloren“

Krieg, Job verloren – so kam Denis B. nach Duisburg. Doch hier muss er schnell feststellen, dass seine Notlage noch nicht vorüber ist.

Schild Ausländerbehörde Duisburg
© FUNKE Foto Services

Wladimir Putin: Das ist Russlands Machthaber

Denis B. ist 34 Jahre alt und arbeitet seit April 2023 in Duisburg als IT-Service-Manager. Eigentlich kommt er aber aus Moskau, Russland. Doch nachdem Präsident Putin der Ukraine den Krieg erklärt und sein Arbeitgeber seine Geschäfte in Russland aufgegeben hatte, wollte Denis nicht länger in seiner Heimat bleiben. Nicht nur, weil er seinen Job verloren hatte, sondern auch, weil ihn die Situation in seinem eigenen Land sehr verunsicherte.

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Für fast ein Jahr musste er von seinem Ersparten leben und wartete darauf, dass der Krieg endlich enden würde. Als das nicht passierte, entschied er sich, nach Armenien zu gehen. Doch dort war die Bezahlung sehr schlecht. Dann hörte er, dass man in Deutschland nach qualifizierten Fachkräften sucht. Und in Duisburg war die Miete besonders günstig und auch die Größe der Stadt gefiel Denis B. Einen Job fand er auch schnell. Dann wollte er seine Wohnung bei der Ausländerbehörde anmelden – und da ging der Spaß erst richtig los. Im Gespräch mit DER WESTEN packt der Zugezogene aus.

Duisburg: Russischer Flüchtling erhält keinen Termin

Einen Job zu bekommen, war für den qualifizierten Arbeiter kein Problem und auch ein Arbeitsvisum bekam er innerhalb weniger Tage. „Während innenpolitische Belange keine Probleme darstellten, erwies sich die Navigation durch die Bürokratie als eine entmutigende Aufgabe“, musste der 34-Jährige dann feststellen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es in meinem Fall so schwerwiegend sein würde.“


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Obwohl er sich frühzeitig um einen Termin bei der Ausländerbehörde bemühen wollte, gab es keinen. „Ich habe die Website der Ausländerbehörde in Duisburg 15 bis 20 Mal am Tag überprüft, aber leider habe ich nie einen freien Termin für die Ausländerbehörde gefunden. Ende Mai habe ich immer noch keinen Termin.“ Selbst nach etlichen E-Mails, Briefen, Anrufen und sogar der Hilfe durch einen Bundestagsabgeordneten (Mahmut Özdemir von der SPD) blieb die Situation die gleiche.

Geld für Essen wird knapp

Ohne Termin keine Anmeldung, ohne Anmeldung keine Steueridentifikationsnummer, ohne Nummer kein Bankkonto – ohne Konto kein Gehalt. Es ist ein ellenlanger Rattenschwanz. „Ohne Zugang zu meinem Gehalt bin ich nicht in der Lage, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten oder gar Lebensmittel in Deutschland zu kaufen.“ So langsam bereitet das Dennis B. Sorgen. „Es ist eine beunruhigende Situation, und ich fühle mich ohne jegliche Hilfe verloren.“

Denis B. aus Duisburg
Denis B. würde so gerne endlich sein Leben in Duisburg beginnen – doch muss er weiter bangen. Foto: Denis B.

Als der ITler auf unseren Artikel über ausländische Studierenden in Duisburg stößt, die sein Problem teilen, wendet er sich in seiner Verzweiflung an DER WESTEN. „Ich verstehe, dass es momentan verschiedenste Probleme gibt und ich erwarte keine Bevorzugung. Aber es macht mich fassungslos, dass nicht einmal 15 Minuten da sind, um mir mit meiner Registrierung zu helfen“. Vor allem wenn man bedenke, dass die Regierung dadurch endlich die Steuern von ihm bekäme.

Duisburg reagiert auf Vorwürfe

Wie die Stadt Duisburg DER WESTEN gegenüber bereits bestätige, sei man an der Problematik dran. Schon Anfang 2023 habe man Kapazitäten erhöht und Vorgänge beschleunigt, doch habe das allgemeine Arbeitspensum „stark zugenommen“. Selbst mit Hinzuziehen der Bezirksämter sei es kaum zu schaffen.


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„Die aktuelle Situation in unseren Ausländerbehörden entspricht nicht unseren eigenen Ansprüchen eines Service für die Bürgerinnen und Bürger“, urteilt Ordnungsdezernent Michael Rüscher. „Wir arbeiten intensiv daran, die Wartezeiten zu verringern und sind zuversichtlich, dass wir mit den eingeleiteten Maßnahmen die herausfordernde Situation für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger abmildern werden.“

Darauf hofft auch Denis. B. „Es wäre großartig, wenn die Stadtverwaltung diese Situation überprüfen und verbessern würde, wie es vor vielen Monaten versprochen wurde.“ Der gebürtige Moskauer würde sich wünschen, dass er einen Teil zur Besserung der Situation beitragen – oder zumindest die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Problematik lenken könne. „Ich hoffe, meine Geschichte zu teilen, wird nicht nur mir, sondern auch anderen helfen. Die Bürokratie ist nach wie vor eines der größten Hindernisse, die Ausländer davon abhalten, hierher zu kommen und zu arbeiten.“