Das Musical „`N Bisschen Frieden“ von dem legendären ESC-Komponisten Ralph Siegel lief gerade einmal eine Woche im Duisburger Theater am Marientor (TaM). Jetzt ist es pleite. Schuld daran soll Produzent und Theaterchef Wolfgang DeMarco sein.
Nun werden auch noch Vorwürfe seitens der Schauspieler laut, sie seien nicht bezahlt worden. Die Rede ist von Veruntreuung. Darum könnte sich demnächst auch die Duisburger Polizei einschalten.
Große Pleite für Duisburg: „`N Bisschen Frieden“-Produzent bald vor Gericht?
Es fing an mit einem Lied, gesungen 1982 von der 17-jährigen Nicole, das Deutschland den Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) bescherte. Und es endet mit einem Scherbenhaufen im TaM. Nur sechs Tage lang wurde das Musical „`N Bisschen Frieden“ hier aufgeführt, dann zogen die Veranstalter die Reißleine.
Der Grund: zu wenige Besucher, zu wenig verkaufte Karten. „Wallace“, eine frühere Produktion von DeMarco, ging ebenfalls 2019 pleite. Gleiches Bild: Zu wenige Tickets wurden verkauft. Doch schaffte es das Musical nicht einmal bis zur Premiere.
Alle Augen wenden sich nun Wolfgang DeMarco zu. Der meldet am Mittwoch, den 9. November, die Insolvenz des Musicals. Dabei hätten die Schauspieler bis jetzt noch nicht einmal ihre Gage erhalten. Drei haben sich nun einen Anwalt besorgt.
Es könnte auf eine Strafanzeige gegen den Theaterproduzenten rauslaufen. Denn die Frage, die sich alle stellen, lautet: Wo ist das ganze Geld? Bis heute ist unbekannt, wie viel die Produktion DeMarco gekostet hat.
Chaotische Zusammenarbeit mit DeMarco
Wie einige Schauspieler gegenüber „RP-Online“ enthüllen, habe es im Vorfeld der Premiere bereits große Ungereimtheiten gegeben. So fehlten Kostüme und Personal, sodass Bühnentechniker kurzfristig als Komparsen einspringen mussten. Die Kostümbildnerin wurde kurzfristig ausgetauscht. „Einige Kleidungsstücke habe ich dann selbst gekauft, Instrumente kamen erst am letzten Tag“, so eine Darstellerin.
Nachdem die Schauspieler teils bis in den späten Abend probten, bot ihnen Geschäftsführer Marc Schäfer Zimmer in seinem noch nicht fertiggestellten Twins Hotel an. „Ich wäre da fast über lose Kabel gestolpert und hatte am Ende die Füße schwarz vom Staub.“
Zur Premiere am 20. Oktober habe sich der Theaterchef noch Mühe gegeben und Prominenz wie Ex-Politiker Wolfgang Bosbach und Schauspielerin Jenny Elvers eingeladen. Doch schon an diesem Abend sei das Haus längst nicht voll besetzt gewesen. Kritiker begründeten das mit schlechter Vorbereitung.
Ticketkäufer sollen sich an Insolvenzverwalter wenden
„Kollegen rieten uns nachdrücklich davon ab, mit DeMarco zusammenzuarbeiten“, erzählte eine Darstellerin. „Nur, weil Ralph Siegel mich persönlich gefragt hat, habe ich beim Musical mitgemacht.“ Und nur ihm zuliebe blieb sie dabei. Auch nachdem die Bezahlung ausblieb. „Anders als in der Branche üblich, haben wir keine Vorauszahlung erhalten.“
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Doch nicht nur die Darsteller bekommen ihr Geld bisher nicht. Auch die Ticketkäufer sollen sich laut einem Sprecher des Ticketdienstleisters Reservix an den Insolvenzverwalter des Veranstalters wenden, wie „RP-Online“ berichtet. „Im Zuge des Insolvenzverfahrens wird sich das aber alles klären“, versichert DeMarco am Mittwoch.