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Duisburg: Obdachlosen-Hilfe geschockt – „Man kann sich das gar nicht vorstellen“

In Duisburg fährt fast täglich der Kältebus umher und die Insassen kümmern sich um die Obdachlosen. Was sie dabei schon alles erlebt haben.

Duisburg Obdachlose
© IMAGO / Reichwein

Warum heißt Duisburgs Stadtteil Marxloh eigentlich Marxloh?

Seit 25 Jahren gibt es den Verein „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg“. Deren Mitglieder sind auch schon beinahe genauso lange mit dem Kältebus in der Stadt unterwegs und betreuen Obdachlose. Seit drei Jahren sind auch Volker und Susanne mit von der Partie.

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DER WESTEN war einen Tag mit den beiden in Duisburg unterwegs. Zwischen dem Verteilen von Essen, heißen Getränken und Beratungsgesprächen sprechen die Ehrenamtlerin und der Noch-2-Euro-Jobber über ihre Erfahrungen.

Duisburg: Anwohner melden Obdachlosen – „Der muss da weg“

Neben den festen Standorten am Schäferturm in der Innenstadt, in Marxloh und am Hamborner Rathaus fahren Volker und Susanne auch auf gut Glück durch die Stadt. Sie halten immer die Augen offen, ob jemand am Straßenrand sitzt. Dann halten sie, bieten ihre Hilfe an. Manchmal rufen auch Anwohner beim Verein an und melden Wohnungslose.


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Das mit den Meldungen sei so eine Sache, erzählt Susanne. Viele Leute würden nicht unbedingt aus Nächstenliebe beim Verein anrufen. „Da liegt jemand im Vorgarten, der muss da weg“, hätten schon einige am Telefon gefordert. Oft seien die Leute aber auch ehrlich besorgt um ihre Mitmenschen auf der Straße. Susanne und Volker kennen auch eine Frau, die seit Jahren draußen lebt und von ihrer Gemeinde Essen und Trinken bekommt. „Sie darf sogar ab und an bei den Leuten duschen oder auch übernachten.“ Aber das sei doch eher die Ausnahme.

„Obdachlos zu sein ist total anstrengend“

Viele Menschen denken immer noch, dass Obdachlose nur faulenzen und betteln, weil sie keine Lust haben, zu arbeiten. Das ist quasi das Gleiche, was sich auch Bürgergeld-Empfänger anhören müssen. „Man kann sich das gar nicht vorstellen. Obdachlos zu sein ist total anstrengend“, nimmt Susanne Bezug auf diese Vorurteile. Jeden Tag aufs Neue müssen die Menschen oft ohne Arbeit und ohne Wohnung an Essen, Trinken, Geld kommen. Schon die Frage, wo man auf Toilette gehen könne, ist schwierig – vom Duschen mal ganz abgesehen.

Duisburg
Volker und Susanne stehen vor dem Kältebus. Foto: Marie Bonnet / DER WESTEN

Und dann ist da auch noch die Kälte. Schon mit dem Kältebus die vier Stunden draußen unterwegs zu sein, reicht aus, dass sie in die Knochen sickert. Die Vorstellung, dass Menschen diesem Gefühl jeden Tag ausgesetzt sind, ist kaum greifbar. Das Gleiche gilt für die Hitze im Sommer.

„Gemeinsam gegen Kälte“ fordert Trinkbrunnen in Duisburg

Allgemein gäbe es in der Innenstadt, wo besonders viele Obdachlose ihre Tage verbringen, wenig Angebote. Hier gibt es wenig öffentliche, kostenlose Toilette, auf die auch Menschen von der Straße gehen können. Damit sinken die Möglichkeiten, kostenlos an Wasser heranzukommen. Besonders in den heißen Sommermonaten wäre das aber wichtig. „Darum brauchen wir auch dringend Trinkbrunnen in der Stadt“, fordert Susanne.


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Und auch bessere Notunterkünfte müssten her. Viele davon seien „unter aller Sau“, wissen Susanne und Volker. „Die sind zwar als Notunterkünfte gedacht, aber viele bleiben auch auf Dauer dort.“ Und dann müssten die Bedingungen für die Bewohner auch entsprechend besser sein. Da könne Susanne auch verstehen, wenn der ein oder andere lieber auf der Straße bleibe.