Es ist ein Verbrechen, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Seit dem 12. September wird Kazim Tatar (56) aus Moers vermisst, zuvor ist er mehrere Wochen im Heimaturlaub in der Türkei gewesen. Von ihm fehlt bislang jede Spur, die Polizei Duisburg geht jetzt von einem Tötungsdelikt aus.
In den Wohnungs- und Geschäftsräumen des Schneiders in der Homberger Straße 335 haben Leichenspürhunde angeschlagen, zudem ist in seinem Geschäft am 7. Oktober ein Feuer gelegt worden – vermutlich, um Beweise zu verwischen. Gruselig: Es wurden wohl Spuren eines blutigen Gemetzels gefunden. Chefermittler Arno Eich von der MK „Rogen“: „Die Leiche muss abtransportiert worden sein. Möglicherweise in kleineren Teilen, auch dafür gibt es Anhaltspunkte.“
Duisburg: Ermittler hoffen auch auf Hilfe aus der Türkei
Ist Kazim Tatar also zerstückelt worden? Die Mordkommission ermittelt in alle Richtungen, ein Motiv ist unklar. Die Polizei Duisburg setzt jetzt auf Zeugenhinweise – und auch auf die türkische Polizei! Denn es ist nicht auszuschließen, dass ein Mordkomplott bereits während Tatars Urlaub geplant und vorbereitet wurde.
Wo genau sich das spätere Opfer in der Türkei aufgehalten hat, verrät die Staatsanwaltschaft Kleve gegenüber DER WESTEN nicht, da „andernfalls die Ermittlungen gefährdet werden könnten“. Befindet sich in der Türkei also eine heiße Spur?
Ein Sprecher des Bundeskriminalamts (BKA) erklärt gegenüber DER WESTEN: „Die Zusammenarbeit mit der Türkei findet im Bundeskriminalamt (BKA) über den Interpol-Kanal und über die in der Türkei ansässigen Verbindungsbeamten des BKA statt. Polizeiliche Ersuchen aus der Türkei werden durch das BKA an die zuständigen Landeskriminalämter mit der Bitte um Prüfung und Erledigung weitergeleitet. Die Rückläufe werden von den deutschen Inlandsdienststellen über das BKA an die Türkei zurückgeleitet.“
Wer holte Kazim Tatar vom Flughafen ab und brachte ihn nach Hause?
Ob türkische Ermittler vor Ort erfolgreich sind, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Auch die Zusammenarbeit und Kommunikation seien von Land zu Land unterschiedlich. Ein Sprecher der Polizei Duisburg: „Unsere Erfahrungen beispielsweise mit den niederländischen Behörden sind sehr gut.“ Und mit den Türken? Dazu könne er nichts sagen. Fakt ist: In der Türkei werden Ermittler ausschwärmen, die Orte aufsuchen, in denen sich Kazim Tatar befunden und geschlafen hat. Auch Zeugen werden befragt.
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Auch fast zwei Monate nach seinem Verschwinden gebe es noch keine heiße Spur. Zwar seien bei der Polizei nach den Aufrufen verschiedene Zeugenhinweise eingegangen. Doch ob der entscheidende Hinweis für die Ermittler dabei ist, müsse noch ausgewertet werden.
Die Mordkommission sucht besonders nach der Person, die Tatar am 12. September vom Flughafen Düsseldorf abgeholt und nach Hause gebracht hat. Zeugen werden unter der Nummer 0203 280 4195 um Hinweise gebeten. Unter der 0203 280 3333 ist das auch anonym möglich. Die Staatsanwaltschaft hat dafür eine Belohnung von 3.000 Euro ausgesetzt.