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Duisburg: Schüler aus Marxloh überraschen alle – „Das sind unsere Besten“

Was die berufliche Zukunft der im Norden von Duisburg Lebenden angeht, sehen viele schwarz – doch nicht diese Gruppe Schüler.

Schülergruppe aus Duisburg
© Marie Bonnet / DER WESTEN

Was ist schön an Duisburg-Marxloh?

Fünf Menschen erzählen, was ihnen an Duisburg-Marxloh gefällt.

Freiwillig während der Osterferien lernen? Wer will das schon? Und dann auch noch im Norden von Duisburg? Doch eine hart gesottene Gruppe von über 20 Schülerinnen und Schüler hat es durchgestanden.

Die Schüler der achten Klasse der Herbert-Grillo-Gesamtschule in Duisburg Marxloh und der Gesamtschule Walsum haben über die Osterferien an dem Berufsorientierungs- und Sprachcamps des „Duisburger Schulmodells“ teilgenommen.

Was kostet das Leben in Duisburg?

Das „Duisburger Schulmodell“ ist ein Langzeitprojekt der Niederrheinischen IHK in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Kinder- und Jugendzentrum RiZ – Regionalzentrum Nord. Auch die Jugendhilfe des Mädchenbildungszentrums Mabilda und dem Jungs e.V. waren daran beteiligt.

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Die Teilnehmer haben sich während des Projekts mit Themen rund um ihre Ausbildungsmöglichkeiten nach dem Schulabschluss auseinandergesetzt. Dabei lernten sie zum Beispiel wie viel ein Auszubildender im Schnitt verdient und wie viel nach Abzug der Mietkosten und Lebensmitteleinkäufe davon noch übrig bleibt. Und das ist oft nicht mehr viel, wie im Planspiel „Was kostet das Leben?“ gemeinsam mit zwei Studenten der Wirtschaftspädagogik der Universität Duisburg-Essen herausfinden mussten.

Ein Einblick in den Arbeitsalltag

In Workshops – angeleitet unter anderem von der Projektleiterin des Mabilda e.V. Mädchenzentrums, Lea Cerny, und ihrer Kolleginnen – arbeiteten die Jugendlichen an ihren Social Skills und lernten, was es heißt, im Team zu arbeiten. Gemeinsam besuchten sie Unternehmen, um dort einen Eindruck vom Arbeitsalltag als Berufskraftfahrer, Handelseinkaufsfrau und so weiter zu gewinnen.

Schülergruppe aus Duisburg
Die Teilnehmenden präsentierten zum Abschluss stolz ihre Zertifikate auf der Bühne des RiZ. Foto: Marie Bonnet / DER WESTEN

„Die Schüler haben viele Fragen gestellt“, freute sich Cerny über die rege Beteiligung. „Ich war wirklich überrascht. Auf manche wäre ich so gar nicht gekommen.“ Sie war besonders begeistert, dass in diesem Jahr so viele an dem Projekt teilgenommen hatten. „Die haben das alles freiwillig gemacht. Ich hätte das früher bestimmt nicht gemacht – in den Ferien lernen.“ Besonders schön war der Moment, indem ein Schüler auf die Projektleiterin zukam und ihr stolz erzählte, dass er nun wisse, was er später mal werden wolle: Fachinformatiker.

Schulstolz in Duisburg – „Das sind unsere Besten“

Bei der abschließenden Präsentation des Projekts am Freitag, den 14. April, moderierten zwei Schülerinnen selbstständig die Veranstaltung. Es gab ein kurzes Theaterstück darüber, wie man sich bei einem Vorstellungsgespräch verhalten sollte. Die Schüler berichteten anhand von Plakaten von ihren durchweg positiven Erfahrungen während der vergangen zwei Wochen. Ein Schüler zeigte das Gelernte anhand eines kurzen Vortrags darüber, wie man ein Anschreiben korrekt verfasst. Dann sollten die geladenen Gäste anhand von pantomimischen Darstellungen Berufe erraten.


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„Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr euren Weg geht“, zeigte sich die Beigeordnete Astrid Neese, die Oberbürgermeister Sören Link bei dem Termin vertragt, vollauf begeistert. „Nehmt das mit!“, legte sie den Teilnehmenden des Projektes ans Herz. „Das sind unsere Besten“, erzählte Schulleiter der Herbert-Grillo-Gesamtschule, Thomas Zander, voller Stolz. „Die werden durchstarten“, war er sich sicher. Am Ende verliehen Neese und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK, Matthias Wulfert, den Teilnehmenden ihre Zertifikate. „Die Teilnehmerzahl hat mir dieses Jahr echt Mut gemacht“, verriet Wulfert. „Wir machen das im nächsten Jahr weiter.“