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Duisburg: Aktivisten besetzen Uni-Räume – heftige Kritik von IHNEN

Klima-Aktivisten besetzen Teile der Uni Duisburg. Doch die Polizei schreitet nicht ein – und das liegt an der Uni selbst. Jetzt gibt es kritische Stimmen.

© Christoph Reichwein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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Protest-Aktion an der Uni in Duisburg! Rund 50 Klima-Aktivisten besetzen seit Montag (7. November) dort ein Gebäude – und die Polizei lässt sie vorerst gewähren, greift nicht ein.

Eine Gruppe von circa 50 bis 60 jungen Menschen will mit der Aktion auf die Klimakrise aufmerksam machen. „End Fossil Occupy! Duisburg“, nennt sich die Gruppe. Nach der ersten Nacht und Gesprächen mit Dozenten boten die Studenten am Dienstagmorgen Info-Veranstaltungen in dem Gebäude an, in dem sich das Audimax und Hörsäale befinden.  

Uni Duisburg lässt Klima-Aktivisten gewähren

Uni-Sprecher Thomas Wittek gegenüber der „WAZ“: „Die Aktion war nicht angemeldet, deshalb handelt es sich in der Tat um eine Besetzung. Wir müssen jetzt umdisponieren und versuchen, andere Räume als Ersatz zu finden oder die Vorlesungen virtuell stattfinden zu lassen.“

Rein rechtlich gesehen handelt es sich bei der Aktion um Hausfriedensbruch. Die Aktivisten drangen widerrechtlich in das Uni-Gebäude ein. Doch die Uni sieht bislang davon ab, die Polizei einzuschalten. „Grundsätzlich haben wir große Sympathie für das Anliegen der Aktivistinnen und Aktivisten, dem Klimaschutz mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen“, sagt Wittek. Die Hochschulleitung steht mit den Aktivisten in Kontakt.

Teile der Uni Duisburg werden aktuell von Klima-Aktivisten besetzt. Foto: Christoph Reichwein/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Duisburg: Protest auf unbestimmte Zeit

Dabei verschaffen sich die Aktivisten auch mit Plakaten Gehör: Über dem Haupteingang des Gebäudes hängt ein großes Plakat mit der Aufschrift: „Besetzt! Gegen fossile Energien! Für Klimagerechtigkeit!“ Auch im Foyer hängen weitere Plakate. Vor dem Eingang sitzen die Aktivsten und kontrollieren, wer ins Gebäude kommt.


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Im Gebäude und im Audimax liegen Schlafsäcke, Matratzen, Decken und Rucksäcke auf dem Boden verteilt. Verlassen tun die Aktivisten das Gebäude nicht. Einige haben laut der „WAZ“ sogar ihre Hunde mitgebracht, weil sie wissen, dass sie noch einige Zeit bleiben werden. Wie lange die Besetzung noch dauert, ist also unklar.

Inzwischen hat die Protestaktion einige Reaktionen hervorgerufen. Am Mittwoch (9. November) erklärte Wilhelm Bies, Fraktionsvorsitzender der FDP-Ratsfraktion Duisburg: „Dem Klima ist nicht geholfen, wenn Vorlesungen ausfallen. Im Gegenteil: Wir brauchen gut ausgebildete Ingenieure, um den CO2-Ausstoß mit neuen Technologien zu verringern. Die Blockade muss schnellstmöglich aufgelöst werden, um den reibungslosen Lehrbetrieb wieder gewährleisten zu können.“

Duisburg: Protestaktion sorgt für erhitze Gemüter

Und auch der Ring Christlich-Demokratischer Studenten Nordrhein-Westfalen verurteilte die Aktion: „Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen tragen mit ihrer Arbeit wesentlich zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Diese zu blockieren, ist ein klares Zeichen für die fehlende Realitätswahrnehmung der Besetzer. Viele Studenten wollen grade mit ihrem Studium langfristig unsere Gesellschaft transformieren. Daran werden sie bedauerlicherweise gehindert“, sagte der Landesvorsitzende Pavel Zelenyak.