20 Kaufleute aus Duisburg-Marxloh – überwiegend türkischer Herkunft – haben die Nase voll von den ewigen Diskussionen um die Weihnachtsbeleuchtung. Diese lief Gefahr, wegen fehlenden Geldes wieder auszufallen. Deshalb kaufen sie jetzt selbst für 7500 Euro Lichterketten.
Duisburg.
Die Kaufleute an der Kaiser-Wilhelm-Straße wollen in der Weihnachtszeit ihre Einkaufsmeile in ein Lichtermeer verwandeln. 20 Geschäftsleute, so Selgün Calisir, hätten sich bereit erklärt, 7500 Euro locker zu machen, um sicher zu stellen, dass in ihrem Bereich weihnachtliche Stimmung aufkommt. „Wir werden auf beiden Seiten der Straße Lichtgirlanden aufhängen“, so der Marxloher Geschäftsmann.
Die Überschrift in dieser Zeitung am 3. November – „Marxloh bleibt im Advent wohl wieder dunkel“ – hatte Calisir geärgert. Zusammen mit anderen Marxlohern, darunter Halil Özet vom Medienbunker am Johannismarkt und Daniel Kaschler von den Marxloher Jusos, überlegte er, wie man die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Stadtteil doch noch retten kann.
Heraus kam folgende Lösung: Der August-Bebel-Platz soll wieder die altbekannte Sternen-Beleuchtung erhalten. Entlang der Kaiser-Wilhelm-Straße – zwischen Weseler- und Rolfstraße – wollen die Akteure Festgirlanden aufhängen. Zudem soll über einen Laserbeamer im Bereich der Einmündung Franz-Julius-Straße ein Sternenhimmel auf den Bürgersteig projiziert werden.
1001 Nacht auf dem Marktplatz
Das Trio ist sich sicher: Marxloh wird – zumindest in diesem Bereich – im Advent richtig strahlen. Die alten Sterne, die früher dem Werbering Marxloh gehörten und dem Runden Tisch übergeben worden waren, werden bereits gecheckt. Defekte Birnen wechseln die Helfer schon aus, damit in wenigen Tagen mit der Installation begonnen werden kann.
Sie ist unsäglich, die alljährliche Diskussion um die Weihnachtsbeleuchtung in Marxloh. Niemand fühlt sich wirklich zuständig, niemand nimmt die Organisation in die Hand.
Kaufleute wie Selgün Calisir von der Kaiser-Wilhelm-Straße im Herzen Marxlohs haben die Nase voll. Sie wollen endlich Taten sehen. Und so haben sie sich kurzerhand entschieden, in Eigenregie Lichtgirlanden anzuschaffen und ihre Geschäftsfassaden zu schmücken.
Die Erkenntnis wieder mal: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Gregor Herberhold
Die 50 Zentimeter breiten Lichtgirlanden, die an den Fassaden der Geschäftshäuser angebracht werden, sind noch nicht geliefert, „aber bereits bestellt“, sagt Calisir. Er geht davon aus, dass sie bis Ende dieser Woche, spätestens Anfang nächster Woche eintreffen. Dann kann auch deren Installation beginnen. Für die Stromkosten kommen die Geschäftsleute auf.
Der Großteil der 7500 Euro stammt von türkischen Geschäftsleuten, sagt Calisir stolz. Er ist sich sicher: Das ist noch nicht alles. „Es steckt viel Power in der türkischen Kaufmannschaft.“
Calisir hofft, dass die Kaufleute an der Weseler Straße durch seine Aktion die Anregung bekommen, ebenfalls aktiv zu werden. Wenn nicht in diesem Jahr, dann im nächsten.
Auch ein orientalischer Weihnachtsmarkt ist geplant. Halil Özet: „Mit Tee, Eis, Glühwein und Glücksrad.“ Er will ein Stück weit 1001 Nacht nach Marxloh holen – und zwar am 29. und 30. November (August-Bebel-Platz).