Duisburgs Krankenhaus-Landschaft ähnelt einem OP-Raum, in dem am offenen Herzen operiert wird. Kosten- und Konkurrenzdruck sind enorm, die Krankenhäuser haben die Krankenkassen mit Fallzahlen und Belegbetten-Kontingenten im Nacken und die Patienten, die höchste medizinische Qualität und beste Pflege verlangen. Die Kliniken landen selbst im Krankenlager. Dabei ist Duisburg mit seinem knappen Dutzend Kliniken gut ausgestattet. Zugleich wächst der Fusionsdruck. Die Betreiber Helios hat die katholischen Häuser übernommen, speckt von vier auf zwei Standorte mit Neubauten ab. Die Huckinger-Homberger Malteser-Allianz hat sich ein Krefelder Haus dazugefischt.
Und jetzt wirft die BGU einen Stein ins Wasser, der mächtig Wellen schlägt. In der lähmenden Hängepartie im Klinikum zwischen Sana und Stadt kommt die Berufsgenossenschaftliche Klinik wie einer weißer Ritter im Arztkittel daher. Ihr Angebot an die Stadt ist ein mächtiges Pfund, selbstbewusst vorgetragen, und trifft zugleich auf eine sensible Gemengelage. Es kann kein Zufall sein, dass die Verdi-Gewerkschaft munter ausplaudert, was da noch hinter verschlossenen Türen ausgelotet werden sollte. Sie will den unliebsamen Privat-Betreiber Sana gerne aus dem Haus haben.
Sana ist in der Zwickmühle. Die Stadt blockt bei Verkauf und Geldfluss, in eine Minderheits-Beteiligung investieren die Münchener nur ungern. Das müssen sie aber: Das Krankenhaus ist bettlägerig, arg malade in der Substanz. Die BGU hat ihrerseits die finanzstarken Genossenschaften im Rücken, geriert sich als nur der medizinischen Versorgung verpflichtet, nicht dem Kommerz. Doch auch die BGU hat Druck: Sie braucht das Klinikum zumindest als Partner und zudem mehr Kassen-Patienten, um die medizinische Qualität und Kosten-Effizienz zu sichern. Die nächsten Krankenhaus-Bulletins werden spannend.