Duisburg.
Droht der Konflikt zwischen Kurden und Türken in NRW zu eskalieren? In den letzten Monaten sorgten Kurden durch Kundgebungen und Aktionen immer wieder für Aufsehen. Eine Auswahl:
- Im November 2017 eskalierte eine Diskussionen an der Uni Bielefeld. Damals stürmten Anhänger des inhaftierten Kurden-Führers Abdullah Öcalan die Vorlesung eines Erdogan-nahen Wissenschaftlers und zettelten eine Schlägerei an
- Im Januar musste die Polizei in Köln eine Kurden-Demo mit etwa 20.000 Teilnehmern abbrechen, nachdem Teilnehmer der Demonstration immer wieder verbotene PKK-Fahnen mit den Abbild des inhaftierten Kurden-Führers Abdullah Öcalan geschwenkt hatten
- Außerdem gab es in ganz NRW immer wieder spontane aber friedliche Kundgebungen von Kurden, etwa am Essener Hauptbahnhof
Dass sich die Situation derzeit zuspitzt, ist kein Zufall. Spätestens seit 2016 geht der türkische Präsident Erdogan massiv gegen pro-kurdische Politiker in der Türkei vor. Mehrere Mitglieder der pro-kurdischen Partei HDP wurden seitdem verhaftet. Die EU kritisierte die Festnahmen seinerzeit als politisch motiviert.
Kurden und Türken: Krieg in Afrin heizt Konflikt an
Doch für die aktuell erhitzte Situation sorgt vor allem die türkische Militäroffensive gegen die Region Afrin in Nordsyrien. Das Gebiet wurde lange von pro-kurdischen Einheiten kontrolliert. Seit Januar rollt die Militäroffensive, mittlerweile steht Afrin unter der Kontrolle des türkischen Militärs.
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Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen und im Bund befürchten wegen der angespannten Situation neue Anschläge in Deutschland durch kurdische Jugendkader, die der verbotenen Partei PKK nahe stehen. So sollen militante Aktivisten zum Beispiel Angriffe auf Rüstungsbetriebe in Deutschland ins Auge gefasst haben. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Polizei verhindert Straßenschlacht in Duisburg nur knapp
Ob eine verhinderte Straßenschlacht in Duisburg im Zusammenhang mit dem aktuellen Konflikt steht, ist noch nicht völlig klar.
Am Dienstagabend trafen in Duisburg etwa 80 Männer aufeinander. Die Polizei konnte eine Straßenschlacht nur knapp verhindern.
„Es handelt sich um drei rivalisierende Gruppen. Möglicherweise geht es um einen Konflikt zwischen Türken, Libanesen und Kurden“, so die Polizei. Nach Informationen von DER WESTEN steht der Vorfall aber nicht im direkten Zusammenhang mit dem Konflikt in Afrin.
Bürger in Marxloh befürchten Eskalation
Trotzdem befürchten Bürger in Duisburg-Marxloh schon länger, dass der Konflikt zwischen Kurden und Türken bald auch im Revier eskaliert. In kaum einer anderen Region Deutschlands leben so viele Menschen beider Gruppen auf so engem Raum zusammen.
Zwar halte sich derzeit noch die Gewaltbereitschaft beider Parteien in Grenzen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. „Aber wir werden die Dinge weiter beobachten, denn der türkische Konflikt darf nicht auf deutschem Boden ausgetragen werden.“ (fel/epd)