Duisburg.
Es ist kurz nach neun, als Rainer Schaller am Congresscenter der Düsseldorfer Messe ankommt. „Die Loveparade war keine Naturkatastrophe, sondern Menschen haben Fehler gemacht“, erklärt er den wartenden Journalisten.
Rainer Schaller sagt als Zeuge bei Loveparade-Prozess aus
„Ich bin heute als Zeuge vor Gericht und werde alles tun, um meinen Beitrag zur Aufklärung zu leisten.“ Dann verschwindet er Richtung Sitzungssaal, wo er während der nächsten drei Sitzungstage als Zeuge vernommen wird.
Der Geschäftsführer der Fitnesskette McFit war Veranstalter der Loveparade in Duisburg. Im Juli 2010 starben dort 21 Menschen, Hunderte wurden verletzt. Schuld hat er an der Tragödie laut Staatsanwaltschaft im juristischen Sinne nicht – ihm ist nichts nachzuweisen.
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„Es war dunkel und wir konnten uns nicht bewegen“
Nadine Lange hat das Loveparade-Unglück hautnah miterlebt. Die Erinnerungen machen der Hamburgerin noch heute zu schaffen. „Vor allem die Situation im Tunnel ist mir noch in Erinnerung. Es war dunkel, wir konnten uns nicht bewegen und ich wusste nicht, ob mein Bruder noch bei mir ist. Als wir aus dem Tunnel waren, haben wir um Hilfe gerufen, aber niemand hat reagiert!“
Nebenklägerin kämpft mit Folgen
Noch heute kämpft sie mit den Erfahrungen: „ Diese Enge und Lautstärke machen mir noch immer Probleme.“
Die heutige Nebenklägerin kam unversehrt davon. Heute ist sie im Verein Lopa2010 e.V. aktiv. Von Veranstalter Rainer Schaller ist sie enttäuscht: „Er hat zwar die moralische Verantwortung übernommen, aber nicht danach gehandelt. Wir hatten ein Gespräch zusammen, danach kam aber gar nichts mehr.“
Mit Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland ist noch ein Gespräch geplant: „Mit ihm sind wir im Kontakt und treffen uns noch.“