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Plüschtiere im Zug für vier Euro – das sagen Gehörlose über die Bettler

Plüschtiere im Zug für vier Euro –
das sagen Gehörlose über die Bettler

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Foto: DER WESTEN/ Matthias Biesel
  • Vermeintlich „Gehörlose“ laufen durch Züge und verteilen Plüschtiere
  • Sie versuchen somit vier Euro zu erbetteln
  • Das sagen Gehörlose zu dem Vorgehen

Duisburg. 

Sie legen ein Plüschtier und ein kleines Kärtchen auf deinen Nachbarplatz, wiederholen das Prozedere bei jedem Fahrgast und sammeln kommentarlos die Gegenstände wieder ein. Vermeintliche Gehörlose streifen durch die Regionalzüge im Ruhrgebiet und versuchen auf diese Weise vier Euro zu erbetteln.

Die Nachricht auf dem blauen, einlaminierten Kärtchen lautet zumeist:

„Sehr geehrte Damen und Herren!!!

Wir sind gehörlos, wir sind keine Bettler. Wir bitten Sie nur um eine Hilfe, damit wir in dieser Gesellschaft leben können. Wir bieten Ihnen ein „Andenken“ für 4, – € an.

Wenn Sie mehr geben möchten bedeutet es, dass Sie ihr gutes Herz zeigen.“

Doch was sagen Gehörlose zu dem Vorgehen der „gehörlosen“ Bettler?

Landesverband der Gehörlosen spricht von Betrug

Es handelt sich um Betrügerei von gewissen Gruppen aus Osteuropa“, ist sich Klauspeter Peiker vom Landesverband der Gehörlosen NRW sicher. Er selbst ist gehörlos und hat uns schriftlich geantwortet.

„Ich habe schon selbst erlebt, wie die Jugendlichen sich während der Bahnfahrt nach Essen verhalten haben. Nach meinem Einschreiten sind sie weggerannt und in Mülheim schnell ausgestiegen“, berichtet Peiker.

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Ähnlicher Fall aus dem Jahr 2012

Die Westdeutsche Zeitung berichtete bereits 2012 über Gehörlose, die zum Betteln gezwungen wurden. Eine Ehepaar, welches schwer gehörlos ist, musste sich vor dem Amtsgericht in Düsseldorf verantworten.

Sie hatten mehrere Jahre lang Taubstumme aus Polen nach Deutschland gelockt und ihnen hier Arbeit versprochen.

Stattdessen mussten sie für einen Hungerlohn in Gaststätten betteln gehen. Ihr Geld verdienten sie mit Plüschtieren und den kleinen beschrifteten Karten.

Gehörlose stieß auf die Bettler

Auch weitere Leser bestätigten uns, dass sie die Bettler schon in Zügen beobachtet haben. Carina Staab schrieb uns bei Facebook: „Da ich die Gebärdensprache kann, versuche ich mit denen ein Gespräch aufzubauen, wenn ich so etwas sehe. Und ganz plötzlich laufen sie dann weg.“

Carina hat Gebärdensprache gelernt, da ihre Eltern gehörlos sind. Sie erwähnte, dass auch ihrer Mutter bereits solch eine Situation mitbekommen hat.

Betrug ist schwer nachzuweisen

Ob hinter der Aktion Bandenkriminalität steckt, konnte die Polizei nicht zweifelsfrei beantworten.

„Es handelt sich hierbei nicht um Betrug im eigentlichen Sinne“, so Volker Stall von der Bundespolizei Dortmund. „Der Betrug ist nur dann gegeben, wenn die Person vorgibt, gehörlos zu sein, es aber nicht ist.“

Dennoch sei diese Masche bekannt. Zumeist steigen die angeblich Gehörlosen für nur einen Halt ein und sind dann schon wieder weg.