Eklat im Zoo Duisburg am Samstagvormittag (13. Mai). Vier Aktivisten der Tier-Initiative „Safe the Ocean“ haben kurz nach Beginn der Delfin-Show gegen 11.30 Uhr das Delfinarium gestürmt. Sie protestierten dabei nach eigenen Angaben gegen die „Zurschaustellung und Gefangenschaft von Delfinen“ und sorgten für einen Abbruch der Show.
Tierpfleger des Duisburger Zoos brachten die Tiere sofort in einen geschützten Bereich des Beckens, erklärte Zoo-Sprecher Christian Schreiner gegenüber DER WESTEN. Die Verantwortlichen riefen die Polizei und brachen die Show sofort ab. Einige Besucher ließen daraufhin ihrem Frust freien Lauf.
Zoo Duisburg tobt: „Völlig absurd“
„Wir werden jeden Tag ausgebeutet“, „Unsere Heimat ist das Meer!“ und „Gejagt, entführt, gequält, meine Familie ermordet!“ Plakate mit diesen Botschaften hielten die Aktivisten vor dem Delfin-Becken in die Luft. Als „völlig absurd“ und „aus dem Zusammenhang gerissen“ bezeichnete Christian Schreiner die Protest-Botschaften bei der unangemeldeten Demonstration im Zoo Duisburg. „Die Vorwürfe sind nicht haltbar. Von unseren acht Tümmlern sind sechs bei uns geboren und zwei stammen aus anderen Einrichtungen.“
„Delfinarien in Deutschland sind nicht mehr zeitgemäß und bieten keine artgerechte Umgebung, in denen diese intelligenten und freiheitsliebenden Tiere geeignet untergebracht werden können“, findet Jörn Kriebel, Gründer der Privat-Initiative „Save the Ocean“. Während die Tierschützer unter anderem eine schlechte Wasserqualität in Zoo-Delfinarien anprangern, verweist der Zoo Duisburg auf eine moderne Filteranlage. Der Vorwurf einer „Fäkalien-Dusche“ für Zuschauer der Delfin-Show sei deshalb ebenso wenig haltbar.
Zuschauer im Zoo Duisburg rasten aus
Auch viele Zuschauer konnten mit dem Protest wenig anfangen, zumal der Notfallplan in solchen Fällen unter anderem die Evakuierung des Delfinbariums vorsieht. Bei einigen löste der Abbruch der Show regelrechte Wut aus. Ein Video zeigt, wie ein Besucher unter Applaus anderer Zuschauer einer Aktivistin ein Plakat aus den Händen reißt. Tierpfleger gingen dazwischen, um die Lage zu beruhigen. Der Unmut habe sich allerdings nicht gegenüber den Mitarbeitenden des Zoos entladen, versichert Christian Schreiner und zeigte sich verständnisvoll: „Für unsere Gäste ist das natürlich ärgerlich.“
Erleichtert ist der Zoo-Sprecher darüber, dass es den Tieren nach dem Vorfall gut ging. Dass sie in einer solch undurchsichtigen Situation den Tierpflegern folgen zeige wie eng die Bindung zwischen ihnen und den Mitarbeitenden sei. Schließlich sei der gewohnte Ablauf für die Tiere abrupt beendet worden.
Der Vorfall bestätige den Tierpark am Kaiserberg letztlich in seinem Umgang mit den Tieren, den Schreiner als liebevoll und transparent beschreibt. Der Zoo-Sprecher verwies in dem Zusammenhang auf die öffentlichen Daten zur Haltung der Tiere auf der hauseigenen Internetseite. Welchen Beitrag der Zoo Duisburg zur Arterhaltung der Delfine beiträgt, liest du hier.
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Welche Konsequenzen der Vorfall für die vier Protestierenden haben wird, sei noch nicht abschließend geklärt. Die Polizei Duisburg nahm ihre Personalien auf und sprach ein Hausverbot aus. „Wir prüfen weitere Schritte“, erklärte Christian Schreiner.