- Die Hochzeiten der Telefonauskünfte sind vorbei
- 500.000 Anrufe gab es früher täglich bei der 11880
- Auch im Internet-Zeitalter rufen noch einige Menschen bei der Auskunft an – aber warum eigentlich
Essen.
11, die Fußballmannschaft – 88, die Oma – 0, null… wie war das noch gleich? Wetten, dass du diesen Werbeslogan ohne Probleme zu Ende sprechen kannst?
Um die Jahrtausendwende herum war die Telefonauskunft dein treuer Begleiter. Wenn du die Taxinummer in einer fremden Stadt nicht wusstest, checken wolltest, wann der neue Blockbuster in deinem Kino startet oder du ganz schnell einen Klempner zuhause gebraucht hast: Handy raus, die fünf Ziffern gewählt und so schnell wie möglich eine der 2.500 Callcenter-Damen nach Rat gefragt. Kostet ja schließlich einiges, diese Telefonauskunft.
Die hatte sich zu Hochzeiten alleine bei der 11880, der zweitgrößten deutschen Telefonauskunft, um eine halbe Millionen Anrufe täglich zu kümmern. In der TV-Werbung sahen wir Verona Feldbusch, später Poth, die mal zugeparkt, mal einfach hilflos im Weltgeschehen herumstand. Und die 11880 wählte.
Und wie es ihr auch heute noch 30.000 bis 50.000 Menschen jeden Tag gleichtun. „Der Rückgang des Auskunftsmarkts begann 2002 mit dem Boom des Internets, der Suchmaschinen und der kostenlosen Online-Branchenbücher“, erklärt Anja Meyer, Pressesprecherin der 11880.
20 Prozent weniger Anrufer – jedes Jahr
Statt Sing-Sang-Stimme am Telefon sind es jetzt also Smartphones mit Internetflats, die dir einfach, schnell und kostenlos die Auskunft geigen. Kein Wunder also, dass die Zahl der Anrufer bei der 11880 um 20 Prozent pro Jahr schrumpft.
Dass die Auskunft bald also aussterben wird, glaubt Meyer aber nicht: „Es wird es immer Situationen geben, in denen der Mensch mit einem Menschen sprechen will. In Notsituationen, in denen die passende Technik nicht zur Verfügung steht und jemand schnelle, zuverlässige und menschliche Unterstützung benötigt.“
Daher ist die Auskunft auch schon lange keine reine Nummern-Abfrage mehr: Sie bietet „aktuelle Kinoprogramme, Fahrpläne, Börsenkurse, Wetteraussichten. Weckdienste, Hotelreservierungen und vieles mehr“, so Meyer. Diese Zusatzleistungen seien seit 2000 so stark beworben worden. Meyer: „Deshalb rufen auch heute noch täglich mehrere zehntausend Menschen die 11880 an.“
Menschen fragen nach Schminktipps
Die Pressesprecherin erzählt, was das für Fragen sind.„Menschen rufen uns an, weil sie wissen möchten, wie man Tafelspitz macht, weil sie wissen möchten, wann berühmte Personen geboren oder gestorben sind, ob es Reisewarnungen für bestimmte Ländern gibt… sogar weil sie Schminktipps brauchen. Die Palette ist riesig.“
Dabei handele es sich keineswegs nur um ältere Menschen, die vielleicht nicht so recht mit Google und Co. zurechtkommen, versichert Meyer.
TV Werbung wirst du vermissen
Und trotzdem muss das Unternehmen mit der Zeit gehen. Statt nur am Telefon gibt es die Auskunft auch als App. Über Fachportale können sich Firmen präsentieren. Vor Google hat die 11880 kapituliert. Statt Konkurrent zu sein, hilft sie jetzt Unternehmen, dort gelistet zu sein und spezielle Kampagnen zu fahren.
Nur auf die TV-Werbung, die dir wahrscheinlich immer noch im Kopf rumspukt, wirst du für immer verzichten müssen. Die hat die 11880 bereits vor einigen Jahren aus Kostengründen ins Internet verlagert.
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