Essen.
Clan-Razziaam Samstagmorgen in Essen. Mit einem Spezialeinsatzkommando (SEK) hat die Polizei Essen in den frühen Morgenstunden die Wohnung eines Mannes (24) gestürmt, der dem Clan-Milieu zugeordnet wird.
Gemeinsam mit fünf Komplizen soll der 24-Jährige zahlreiche Menschen ausgenommen haben. Innenminister Herbert Reul spricht von einer „wirklich perfiden“ Masche der Verdächtigen.
Der Hauptverdächtige war nicht der einzige, den die Polizei Essen bei der Razzia einkassierte.
Clan-Razzia in Essen: So gingen die Männer vor
Nach Angaben der Ermittler sollen die Bandenmitglieder sich als Schlüsseldienst, Rohrreiniger oder Kammerjäger ausgegeben und für ihre Monteurleistungen horrende Summen gefordert haben.
Im Durchschnitt sollen die mutmaßlichen Betrüger 1.000 Euro von ihren Opfern verlangt haben und dafür schlechte oder sogar gar keine Arbeit geleistet haben. Über die EC-Karten ihrer Opfer sollen sie schließlich teilweise noch mehr Geld abgebucht haben, als ausgemacht.
SEK-Einsatz in Essen – Verdächtiger mit Verbindungen ins Clan-Milieu
Weil der Hauptverdächtige in der Vergangenheit bereits wegen Verstößen gegen das Waffengesetz aufgefallen ist, kam das SEK zum Einsatz.
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Die Spezialkräfte holten den 24-Jährigen mit Verbindungen ins Clan-Milieu aus seiner Wohnung. Er sitzt nun wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs in Untersuchungshaft.
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Das ist die Stadt Essen:
- geht auf das vor 850 gegründete Frauenstift Essen zurück
- 582.760 Einwohner, neun Stadtbezirke und 50 Stadtteile, viertgrößte Stadt in NRW
- seit 1958 Sitz des neugegründeten Bistums Essen
- Wahrzeichen unter anderen: Zeche Zollverein, Villa Hügel, Grugapark Essen
- war 2010 Kulturhauptstadt Europas und 2017 Grüne Hauptstadt Europas
- Oberbürgermeister ist Thomas Kufen (CDU)
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Weitere Festnahmen bei Clan-Razzia – Reul erschrocken
Wie eine Sprecherin der Polizei Essen gegenüber DER WESTEN mitteilte, wurden am Samstagmorgen noch drei Verdächtige in Essen vorläufig festgenommen.
Außerdem vollstreckten die Ermittler noch einen Haftbefehl gegen eine Person aus Hattingen. Insgesamt waren bei der Clan-Razzia 200 Polizisten im Einsatz.
NRW-Innenminister Herbert Reul zeigte sich angesichts des Vorgehens der Bande erschrocken: „Das waren arglose Menschen, die Hilfe bestellten und Betrüger bekamen – das finde ich wirklich perfide.“
Clan-Razzia in Essen: Reul mit Kampfansage
Laut Reul sollen alle Verdächtigen zu einer größeren Bande mit Verbindungen ins Clan-Milieu gehören.
Weitere Beteiligte in Callcentern sollen den Wucher-Monteuren Aufträge vermittelt haben. Bislang sind den Ermittlern deutschlandweit 151 Fälle bekannt. Der Schaden liege laut Reul bei 151.000 Euro. Doch die Dunkelziffer sei wohl deutlich höher einzuschätzen.
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Der NRW-Innenminister betonte im Rahmen der Razzia erneut die Politik der 1.000 Nadelstiche gegen die Clan-Szene: „Die sollen wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind.“
Polizei Essen fürchtet Clan-Krieg
Zuletzt hatte ein Sprecher der Polizei Essen vor einem neuen Syrer-Clan in Essen gewarnt. „Für uns gilt es jetzt, einen Zweifronten-Krieg zu verhindern.“ Mehr dazu hier >>> (ak mit dpa)