Essen.
Die Polizei Essen ist alarmiert. In der Stadt droht ein schlimmes Szenario.
Essen gilt seit Jahrzehnten als Heimat mehrerer libanesischstämmiger Clans. Vor allem sie werden von Polizei und Politik in den Fokus gerückt. Das könnte sich aber sehr bald schlagartig ändern.
Denn die Polizei Essen muss sich auf einen neuen Clan vorbereiten, der aus Syrern besteht – und der steht in Rivalität zu den Libanesen-Clans!
Clans in Essen: Neuer Syrer-Clan im Vormarsch
Rückblick: Am 12. April 2021 hat eine Gruppe Vermummter in Rüttenscheid mit Schlag- und Hiebwaffen auf zwei Männer in einem Hyundai eingeschlagen. Ermittler hatten auch Patronenhülsen sicherstellen können, die Täter sind in einem schwarzen Porsche Cayenne geflüchtet. Keine 24 Stunden später hat sich dann in Steele ein ähnlicher Vorfall ereignet, wieder ist eine Gruppe auf ein Opfer losgegangen, im Anschluss geflüchtet.
Auch ein Sprecher der Polizei Essen hatte gegenüber DER WESTEN im April 2021 gesagt, dass bekannt sei, dass sich Clans bekämpfen und Selbstjustiz verüben wollten. Der Sprecher damals: „Die entsprechenden Gruppen neigen ja leider dazu, am Rechtsstaat vorbei ihre Angelegenheiten klären zu wollen.“ War das der Beginn eines Kriegs zwischen Libanesen und Syrern?
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Woher kommen die Clans?
- meist Mitglieder von Großfamilien mit türkisch-arabischen Wurzeln. In Deutschland gehören nach BKA-Schätzungen rund 200.000 Menschen zu solchen Großfamilien
- manche haben sich zu mafiösen Gruppierungen zusammengeschlossen, nutzen familiäre Strukturen für kriminelle Geschäfte
- leben häufig in einer Parallelgesellschaft, erkennen staatliche Strukturen nicht an. Straftaten werden zu internen Problemen erklärt, die innerhalb der Familien von „Friedensrichtern“ geregelt werden
- einige haben eine türkische (15 Prozent) oder libanesische (31 Prozent) Staatsangehörigkeit, 36 Prozent haben eine deutsche Staatsangehörigkeit, fünf Prozent sind staatenlos
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Clans in Essen: Ermittler in Sorge! „Behalten die Situation genau im Blick“
In Essen gibt es seitens der Polizei die „Besondere Aufbauorganisation Clan“ (BAO), um kriminelle Clan-Zweige vor allem im ärmeren Norden der Stadt zurückzudrängen. Gegenüber DER WESTEN sagt jetzt der Sprecher der „BAO Clan“, Pascal Schwarz-Pettinato: „Im Jahr 2010 hat es bei uns etwa 1.000 Straftaten gegeben, die von syrischen Staatsangehörigen begangen wurden. Wir betrachten diese Entwicklung mit Sorge und behalten daher die Situation ganz genau im Blick. Es besteht die Sorge, dass man in Teilen den alteingesessenen Clans den Rang ablaufen möchte.“
Clan- und Islamismus-Experte Ahmad A. Omeirate (37) aus Berlin unterstreicht im Gespräch mit DER WESTEN, dass Essen „ein Phänomen für sich“ sei. Hier würde es wegen großen Familiennachzugs entsprechend viele Syrer geben. Während die Libanesen ihre Reviere verteidigen wollen, versuchen die Syrer, ihr Gebiet zu vergrößern. Omeirate: „Die Syrer sind strukturell schon nach wenigen Jahren so weit wie die Libanesen nach 40 Jahren. Die vorherrschenden Libanesen werden unruhig, es krachen Welten zwischen ihnen und den Syrern aufeinander.“
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Clans in Essen: Experte warnt vor „Potenzial einer neuen Brutalität“
Warum aber diese Rivalität zwischen Syrern und Libanesen? Der Experte verweist auf die Geschichte, erläutert: „Die syrischen Militärinterventionen im libanesischen Bürgerkrieg, die jahrzehntelange Besatzung des Libanon und letztlich das Attentat auf den damaligen Ministerpräsidenten Hariri haben bei Libanesen Aversionen gegen Syrer entstehen lassen. Zudem empfinden sie im Vergleich zu den Neuankömmlingen eine Ungleichbehandlung durch Politik und Kommune.“
Zwar sei seiner Meinung nach die „Strategie der 1.000 Nadelstiche“ von NRW-Innenminister Herbert Reul (69, CDU) notwendig. Allerdings bekämpfe man damit nur Symptome, nicht aber die Ursachen der Clan-Kriminalität, so Omeirate. Der Experte: „Wenn die Lage zwischen den Clans eskaliert und jemand sich dazu gezwungen sieht, könnte das Potenzial zu einer neuen Brutalität vorhanden sein, die in Essen so nicht bekannt ist.“
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