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Das neue Groß-Asyl im Essener Süden wartet auf Bewohner

Das neue Groß-Asyl im Essener Süden wartet auf Bewohner

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Foto: www.blossey.eu
Das Groß-Asyl auf dem Ex-Kutel-Gelände in Essen-Fischlaken ist fertig und ans Land übergeben. Doch das will die Unterkunft erst ab 18. Januar nutzen.

Essen. 

Die Stadt Essen hat die neue Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem Kutel-Gelände pünktlich fertiggestellt und bereits an das Land übergeben. Anders als ursprünglich geplant werden die ersten Bewohner aber noch nicht am heutigen Montag in die Modulbauten an der Hammer Straße in Fischlaken einziehen – sondern voraussichtlich in zwei Wochen.

„Die neue Einrichtung wird frühestens am 18. Januar in Betrieb gehen“, teilte dazu die Bezirksregierung Düsseldorf mit. Wie viele Flüchtlinge dann in die auf 800 Plätze angelegte Unterkunft einziehen, sei noch offen. Für die Zuweisung der Flüchtlinge sei die Bezirksregierung Arnsberg zuständig, die zwischen den Jahren nicht für eine Erklärung erreichbar war.

Bundesamt, Stadt Essen und Bezirksregierung arbeiten zusammen

Allerdings hatte die Arnsberger Behörde schon Anfang Dezember erklärt, dass man in den Landeseinrichtungen „einen Puffer von rund 25 000 Plätzen“ habe. Das entspricht also mehr als einem Viertel der gut 80 000 Plätze in Landesunterkünften für Flüchtlinge. „Die haben noch immer freie Plätze, darum lassen die sich mit der Belegung in Fischlaken Zeit“, sagt Essens Sozialdezernent Peter Renzel. Offenbar nehme man den Probebetrieb zunächst ohne Bewohner auf.

Schließlich werden in der neuen Einrichtung verschiedene Behörden zusammenarbeiten: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wird 50 Mitarbeiter vor Ort haben, das Ausländeramt der Stadt 33, dazu kommt ein Team der Bezirksregierung.

Die drei Stellen sitzen in benachbarten, verbundenen Gebäuden und sollen dafür sorgen, dass die Bewohner während ihres maximal dreimonatigen Aufenthalts zügig registriert werden und einen Asylantrag stellen können. Im Idealfall sollen sie bereits eine Entscheidung über ihren Antrag erhalten, bevor sie auf städtische Unterkünfte verteilt werden.

Mitarbeiter der Stadt sind startklar

Ob diese „Asyl-Straße“ den Praxistest besteht, wird sich zeigen. Peter Renzel verweist aber darauf, dass die Stadt ihre Hausaufgaben gemacht habe: „Alles ist soweit fertig, auch die Registrierungsstelle unserer Ausländerbehörde.“ Die Mitarbeiter hätten bereits in der Erstaufnahmeeinrichtung in Bielefeld hospitiert. „Sie sind ausgebildet und startklar.“ Auch das Bamf habe seine Büros eingerichtet. Der vorläufige Betreiber der Einrichtung ist die Firma European Homecare (EHC), die die Bewohner betreuen und versorgen wird.

EHC habe zusammen mit dem Uniklinikum eine Sanitätsstation aufgebaut und die medizinische Versorgung organisiert, so Renzel. Neben mehreren Behandlungszimmern gebe es eine Isolierstation; zwei Tage vor Silvester sei auch die Röntgenstation eingebaut worden. Zwei fest angestellte Ärzte und weitere, auf Abruf verfügbare Kollegen stellten ärztliche Inaugenscheinnahme und Impfangebot sicher. Renzel resümiert: „Das medizinische Konzept ist vorbildlich.“

Einrichtung wird nach 25 Jahren zurückgebaut

Ende 2014 beschloss der Rat der Stadt, auf dem ehemaligen Kutel-Gelände eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes zu bauen. Hier werden Flüchtlinge registriert, bevor sie in städtische Dauerunterkünfte umziehen. Die 800 Plätze werden mit dem Faktor 1,3 auf die Zahl Flüchtlinge angerechnet, die Essen aufnehmen muss.

Die Stadt Essen trägt die Investitionskosten von gut 33 Millionen Euro und vermietet das Heim für 25 Jahre ans Land. Miete und Erstattungen sollen die Baukosten einspielen. Errichtet wurde das Großasyl von der städtischen Grundstücksverwaltung. Später soll die im Landschaftsschutzgebiet befindliche Anlage zurückgebaut werden.