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Dealer versucht sich klein zu reden

Dealer versucht sich klein zu reden

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Foto: WAZ FotoPool

Dorsten/Essen. 

Bescheiden gibt er sich, präsentiert sich als ehrbarer Pizzabäcker. Nein, der Mann mit den internationalen Kontakten im Drogenhandel sei er nicht, behauptet Mohammad A. (50) aus Dorsten-Barkenberg. Doch genau so sieht ihn die Anklage vor dem Essener Landgericht.

Der ehrbare Pizzabäcker hatte das Pech, in die Ermittlungen der Polizei gegen den Dorstener Hitos J. hineingerutscht zu sein. Als das Landeskriminalamt gegen den 44 Jahre alten Drogenboss ermittelte, hörte es per Telefon mit, wie oft Mohammad A. mit diesem sprach.

Es begann in der Nacht zum 6. November 2011, als Hitos J. mal wieder mit seinem Kurier aus Spanien kam und Marihuana transportierte. In Brüssel lud er laut Anklage noch einmal 3,8 Kilo Haschisch zu, die lose im Kofferraum lagen. Deshalb rief Hitos J. Mohammad A. in Dorsten an und bat ihn nachts, an die belgisch-deutsche Grenze zu kommen. Seine Aufgabe bestand darin, vor dem Drogenfahrzeug über die Grenze zu fahren und zu prüfen, ob Polizei da war. Elf Fälle nennt die Anklage, bei denen Mohammad A. als Zwischenhändler auftrat. Um 500 oder 1000 Gramm Haschisch ging es bei diesen Geschäften mit Hitos J., der ihm für 500 Gramm 100 Euro Provision gezahlt haben soll.

Verdeckte Ermittler

Mohammad A. war laut Anklage auch beteiligt an den Kokaingeschäften mit den verdeckten Ermittlern des LKA. Aktiv besorgte er Hitos J. im Mai 2012 zwei Kilo Kokain, die in Holland übergeben werden sollten. Erst dort fiel auf, dass Hitos J. eigentlich zwei Kilo Haschisch bestellt hatte. Kein Problem, nach kurzer Zeit hatte Mohammad A. die Ware umgetauscht. Später brachte er den Stoff mit Hitos J. in die Schweiz.

„Die Anklage stimmt“, sagte Mohammad A. am Dienstag nach dem Prozessauftakt. Zuvor hatte er zu den Vorwürfen geschwiegen. Sein Verteidiger Andreas Perner versuchte, ein wenig mit dem Gericht zu handeln. Ob der Mandant bei einem Geständnis mit vier bis fünf Jahren Haft und Aufhebung des Haftbefehls rechnen könne? Doch angesichts der Beweislage blieb die Kammer gelassen. Richter Andreas Labentz sagte, die Kammer halte bei einem Geständnis sechs bis sieben Jahre Haft für möglich. Und bei dieser Strafhöhe bleibe der Angeklagte natürlich in U-Haft. Der Angeklagte entschloss sich dennoch zum Geständnis, wies dabei aber Hitos J. den Hauptteil der Schuld und die guten Kontakte in der Szene zu. Eine Darstellung, die Gericht und Staatsanwalt mehrfach anzweifelten.