Ruhrpott-Nostalgie: Hier sieht Essen noch aus wie vor 100 Jahren
Die Margarethenhöhe wird auch Maggihöhe genannt
Jedes Haus ist absolut einzigartig
Margarethe Krupp wollte es so
Essen.
Die Margarethenhöhe oder auch im Volksmund etwas läppischer „Maggi-Höhe“ wurde 1906 von Margarethe Krupp anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter gestiftet.
Hier sollten Wohnungen für die Arbeiter der Krupp-Werke entstehen, die menschlicher waren, als die aneinander gekachelten Hochhaus-Siedlungen, die zu der Zeit üblich waren.
Margarethenhöhe: Alle Häuser sind einzigartig
Der Architekt Georg Metzendorf sollte die Siedlung umsetzen – und hat als Vorbild die Gartenstadt gewählt. So entstanden zahlreiche kleine Häuser, die speziell auf die Bedürfnisse der industriellen Kleinfamilie zugeschnitten waren.
Das Besondere an allen Häusern der „alten Maggihöhe“: Sie sehen sich unglaublich ähnlich. Und sind doch alle einzigartig.
Metzendorf handelte auf Anweisung von Margarethe Krupp
Denn Metzendorf hat die Gebäude auf einem vorgefertigten Satz von Elementen entworfen. Das sollte die Baukosten reduzieren, heißt es von dem Haus der Essener Geschichte.
Auf Wunsch von Margarethe Krupp sollten die Häuser sich aber dennoch unterscheiden. Und so entschied sich Georg Metzendorf, dass die Elemente bei jedem Haus anders zusammengesetzt werden. Hier mal ein Erker, dort ein anderer Fensterrahmen.
Musterwohnung für Touristen
An der Ecke Steile Straße /Trautes Heim gibt es eine Musterwohnung zu besichtigen. Hier können sich Touristen anschauen, wie die Arbeiter von damals gelebt haben.
Abgesehen vom Baustil war auch die Einrichtung modern und für die damalige Zeit revolutionär: Es gab ein Bad in jedem einzelnen Haus. Das hatte sich laut Landschaftsverband Rheinland Margarethe Krupp gewünscht. Es sollte hygienischer sein als noch in den alten Siedlungen.
Maggihöhe steht unter Denkmalschutz
Heutzutage hat sich nicht viel geändert auf der alten Maggihöhe. Die Siedlung steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Und die Essener, die dort wohnen, fühlen sich als etwas Besonderes.
„Man kann die Margarethenhöhe nur über drei Brücken erreichen. Wir leben also quasi auf einer Insel. Wie cool und einzigartig ist das denn?“, sagt Lydia. Sie lebt mit ihren beiden Kindern seit mehr als zehn Jahren auf der Maggihöhe. Und will so bald auch nicht mehr weg aus der Gartenstadt.