Die Stimmung in Essen kocht am letzten Juni-Wochenende über. Rund 80.000 Menschen wollen gegen den AfD-Bundesparteitag in der Grugahalle demonstrieren. Die Polizei hat das Areal in Rüttenscheid aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt.
Zahlreiche Straßen sind dicht. Der Nahverkehr durch Rüttenscheid abgeschnitten. Auch Grugapark und Grugabad bleiben am Wochenende zu. Im Gespräch mit DER WESTEN lassen viele Anwohner ihrem Ärger über die AfD-Veranstaltung, die am Samstag (28. Juni) um 10 Uhr beginnt, freien Lauf.
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Essen: Wut auf AfD-Parteitag
„Ich kann das ja verstehen, dass der Grugapark gesperrt werden muss. Aber mich macht es schon wütend, dass mir so eine Partei wie die AfD mein Wochenende damit versaut. Gerade bei solch einem sonnigen Wetter“, beschwert sich etwa Mandy (28) aus Holsterhausen vor der Orangerie am Grugapark. Dass der Grugapark am Freitag schon geschlossen hat, das hat sich in Essen zwar herumgesprochen. Doch dass rundherum auch einige Wege gesperrt sind, wussten offenbar nicht alle.
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„Ich komme hier nicht weiter“, berichtet ein verzweifelter Mann seinem Gesprächspartner am Telefon. Für ihn geht es an der Orangerie nicht weiter. An bestimmten Stellen dürfen nur Anwohner weiter, die mit einem Ausweis der Polizei versichern können, dass sie in dem jeweiligen Bereich wohnen (mehr dazu hier >>>). Immer mehr Passanten und Radfahrer tauchen auf, für die es am Grugapark nicht weiter geht.
„Alles wegen der Scheiß-Partei“
Einem Radfahrer platzt der Kragen: „Alles wegen der Scheiß-Partei“, flucht er laut und dreht um. Viele Essener wollen nicht wahrhaben, dass die AfD tatsächlich nach Essen kommt: „Dass solch eine Partei wie die AfD überhaupt einen Parteitag abhalten darf, ist, meiner Meinung nach, nicht okay“, findet Serdar (36) und weiter „Klar, wir leben in Deutschland in einer Demokratie. Aber die AfD hat darin nichts zu suchen“, findet der Essener. „Wenn es nach ihnen geht, dann sind Menschen wie ich sofort weg. Das gibt mir kein gutes Gefühl – besonders, wenn ich an meine Kinder denke.“
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Auch die gebürtige Essenerin Ana (56) kritisiert, dass die AfD nach Essen kommt, „obwohl sie genau wissen, dass niemand sie hier haben will. Da sind natürlich viele Leute nicht mit einverstanden und werden das auch sagen.“