Die Bauern-Proteste haben in den vergangenen Tagen den Verkehr bundesweit ein ums andere Mal blockiert. Auch in NRW kam es zu zahlreichen Aktionen, bei denen auch eine rote Linie überschritten wurde (mehr dazu hier >>>).
Thomas Leuchten aus Essen zieht dennoch ein positives Fazit aus der Aktionswoche der Landwirte. Der organisierte Bauer vom „Landwirtschaft verbindet Deutschland e. V. NRW“ zeigte sich im Gespräch mit DER WESTEN erfreut darüber, dass ein Großteil der Bevölkerung trotz den Verkehrs-Einschränkungen hinter den Landwirten stehe. Doch das lautstark formulierte Ziel, die Abschaffung der Subventionen für den Agrardiesel zu verhindern, ist verfehlt. Müssen wir uns nun auf weitere Verkehrs-Blockaden einstellen?
Essen: Bauer enttäuscht – „Ganz schöner Schlag“
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erteilte den Bauern am Montag in Berlin eine endgültige Absage. Die Subventionen für den Agrardiesel werden auslaufen. „Das ist ein ganz schöner Schlag“, gibt Thomas Leuchten enttäuscht zu. Neben der zurückgerufenen Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Maschinen waren die Streichung der Subventionen für den Agrardiesel das Hauptanliegen vieler Bauern. Doch während der Proteste wurde immer deutlicher: Es geht noch um viel mehr.
Mehr Aktuelles: Unwetter in NRW: Plötzlich ist Schnee das geringste Problem ++ „Höchste Alarmstufe“
Kfz-Steuer und Agrardiesel, das waren nur die i-Tüpfelchen, bestätigt auch Thomas Leuchten. Die immer größer werdenden Anforderungen bei Tierwohlstandards, Flächenstilllegungen und immer mehr Bürokratie haben den Landwirten die Daumenschrauben angezogen. Nach der intensiven Protestwoche ist die Bundesregierung jetzt endlich mit den Spitzen der Agrarverbände im Gespräch. Sie wollen beraten, welche Maßnahmen die Politik ergreifen kann, um die Landwirte zu unterstützen.
Jetzt kostenlos die wichtigsten News von DER WESTEN auf dein Handy.
Landwirt aus Essen mit Kampfansage: „Nadelstiche schnell gemacht“
Thomas Leuchten und seine Kollegen schauen genau hin, welche Zugeständnisse die Ampel macht. Die Bereitschaft für weitere Proteste und auch zu Verkehrs-Blockaden sei unverändert groß. Allerdings spiele die Jahreszeit der Politik in die Verhandlungskarten. „Anfang bis Mitte Februar müssen ja alle Bauern wieder arbeiten. Dann steht die Frühjahrsbestellung an“, so Leuchten. Da werde es schwieriger, große Massen an Landwirten vom Hof zu bewegen und sie für Proteste zu mobilisieren. „Der Betrieb muss ja weiter gehen.“
Mehr Themen:
Aber die Wut der Bauern sei weiter nicht zu unterschätzen. Und wenn die Versprechungen nicht eingehalten werden, würden die Landwirte auch wieder auf die Straße gehen. „Kleine Nadelstiche sind schnell gemacht“, droht der Essener Landwirt.