Verheerende Explosion am Samstagabend (9. Dezember) in Essen. Gegen 22.14 Uhr hallte ein gewaltiger Knall durch die Westfalenstraße im Stadtteil Steele. Anwohner alarmierten sofort die Feuerwehr und berichteten von massiven Flammen, die aus der Erdgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses drangen.
Die Feuerwehr Essen rückte mit einem Großaufgebot an. Auch Einsatzkräfte der Polizei kamen vom nahegelegenen Weihnachtsmarkt in Steele angerannt und sicherten die Unglücksstelle. Den Einsatzkräften bot sich ein Bild der Verwüstung. Am Sonntagabend (10. Dezember) fanden die Ermittler dann eine Leiche. Die Obduktion bestätigte jetzt: Es handelt sich tatsächlich um den vermissten 68-Jährigen! Das teilte die Polizei Essen am Freitag (15. Dezember) mit. Doch wie konnte es zum verheerenden Unglück kommen?
Essen: Explosion! Frau schwerverletzt am Boden
Heftige Flammen aus den Fenstern, Rollläden auf der Straße und überall Scherben: Das Gebäude in Essen-Steele war am Samstagabend durch die Explosion schwer beschädigt worden.
Weil das Feuer sich vom Erdgeschoss nach oben ausbreitete, sah sich eine Frau dazu gezwungen, in einem Obergeschoss des Gebäudes aus dem Fenster zu springen. Sie lag mit schweren Verletzungen auf der Straße, als die Einsatzkräfte eintrafen. Ein Notarzt kümmerte sich sofort um die Patientin und brachte sie ins Krankenhaus. Auf dem Weg in die Klinik habe sich die Atmung der Frau so verschlechtert, dass sie intubiert (künstlich beatmet) werden musste, teilte ein Sprecher der Feuerwehr gegenüber DER WESTEN mit und sprach aufgrund der schweren Rauchgasintoxikation von Lebensgefahr.
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Große Sorge herrschte um einen weiteren Anwohner. Während sich drei weitere in dem Haus gemeldete Menschen in Sicherheit bringen konnten, galt der Anwohner aus dem Erdgeschoss als vermisst. Es handelte sich um einen 68 Jahre alten Mann. Die Feuerwehr konnte zunächst keine Trupps in das Haus schicken, um nach dem Senior zu suchen. Denn der Altbau mit Holzdecken drohte einzustürzen. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass die Person sich vor der Explosion in der betroffenen Wohnung befunden haben könnte, so ein Sprecher der Feuerwehr in der Nacht. Und weiter: „Die Gewalt, die hier gewirkt hat, kann man nicht überleben.“
Explosion in Essen – Polizei ermittelt
Die Feuerwehr Essen warnte am späten Samstagabend Anwohner in Steele: „Bitte meiden Sie den Bereich der Westfalenstraße großräumig, halten sie in der Umgebung Fenster und Türen geschlossen.“ Stundenlang kämpften die Einsatzkräfte mit zahlreichen Trupps von außen gegen das Feuer. Die Feuerwehr öffnete unter anderem das Dach, um Glutnester löschen zu können. Auch um 3.45 Uhr war die Feuerwehr Essen noch mit Nachlöscharbeiten befasst.
Auch das Nachbargebäude erlitt durch die Explosion schwere Schäden. Die Wand zwischen den beiden Gebäuden ist teilweise eingestürzt. Der Eigentümer des Nachbargebäudes konnte in der Nacht bei Bekannten unterkommen. Weitere statische Gutachten werden nötig sein, um die Schäden am Nachbargebäude zu beurteilen. Fest steht: Das von der Explosion betroffene Gebäude ist völlig zerstört und darf nicht betreten werden. Das Mehrfamilienhaus, in dem es zur Explosion kam, gilt seidem als unbewohnbar.
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Wie es zu der Explosion kommen konnte, ist bislang weiterhin völlig unklar. Aufgrund der Gewalteinwirkung ging die Feuerwehr zunächst von einer Gasexplosion aus, erklärte der Feuerwehr-Sprecher gegenüber DER WESTEN. Die Stadtwerke teilten aber schnell mit, dass das Haus nicht ans Gasnetz angeschlossen sei.
Probebohrungen in der Straße hatten ergeben, dass auch die in der Straße verlegten Gasleitungen nicht defekt sind. Anwohner sollen allerdings im Garten hinter dem Haus Gasflaschen gelagert haben. Ob die Explosion mit den Flaschen zu tun gehabt haben könnte, müssen nun weitere Ermittlungen der Polizei Essen. Am Sonntagvormittag konnte das Objekt das erste Mal begangen werden.
Bei der Suche nach dem Vermissten kam eine Rettungshundestaffel zum Einsatz. Die Hunde hätten bei der Begehung des Gebäudes nicht angeschlagen, berichtete der Feuerwehr-Sprecher am Vormittag. „Die Hunde sind allerdings auf die Rettung von Lebendpersonen ausgelegt“, so der Sprecher weiter. Es sei demnach nicht auszuschließen, dass noch eine Leiche unter den Trümmern liegen könnte. Spezielle Sonden kämen im Verlauf zum Einsatz, um weitere Erkenntnisse zu sammeln. Im letzten Schritt werde das Gebäude ausgeräumt. Erst danach sei mit Gewissheit zu sagen, ob der Vermisste womöglich unter den Trümmern liege. Derweil war die Feuerwehr auch am Vormittag noch immer mit Löscharbeiten beschäftigt. Das Dämmmaterial des Daches qualme immer wieder auf. Daher kam ein Kran zum Einsatz, um Teile des Daches abzureißen.
Polizei findet Leiche
Wie ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntagnachmittag gegenüber DER WESTEN angab, wurden sowohl die Löschmaßnahmen als auch die Suche nach dem vermissten 68-jährigen Bewohner gegen 16 Uhr eingestellt. Die Polizei fahndete nach dem Senior. Am Sonntagabend fand die Polizei dann eine Leiche im ersten Obergeschoss. Ob es sich um den vermissten Anwohner handelt, war bis dato unklar. Denn wie ein Sprecher der Polizei gegenüber unserer Redaktion angab: „Die Leiche ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.“ Eine Obduktion sollte Klarheit bringen.
Am Freitagmittag (15. Dezember) lieferte die Polizei Essen dann die traurige Gewissheit. Die Obduktion ergab, dass es sich bei der bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leiche tatsächlich um den vermissten 68-jährigen Hausbewohner handelte. Die Ermittlungen nach der Brandursache laufen weiterhin auf Hochtouren. Noch steht die Polizei vor einem großen Rätsel.