Die Festnahme des Syrers, der am Sonntag in Essen mit Brandanschlägen und Gewalt-Exzessen für Angst und Schrecken sorgte (>>> hier die Einzelheiten), war in gewisser Weise eine Gemeinschaftsaktion. Mehrere Männer hielten den mit einer Machete und einem Messer bewaffneten Mann minutenlang in einem Hinterhof fest, bis die ersten Polizeibeamten eintrafen. Energisch, aber besonnen zwangen diese den Mann zur Aufgabe, nahmen ihn fest.
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Doch nicht nur die Festnahme des aggressiven Macheten-Angreifers, bei der eine Polizistin und ein Polizist zunächst auf sich allein gestellt waren, ist bemerkenswert. Auch der Einsatz von Kriminalbeamten, die aus ihrer Freizeit kamen und in Essen wichtige Ermittlungsarbeit leisteten, rückt jetzt ins Licht. In diesem Zusammenhang äußert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) auch Kritik.
Essen: Polizei-Gewerkschaft mit klarer Ansage
Die GDP Essen/Mülheim sei „tief beeindruckt vom professionellen Einsatz der eingesetzten Polizeikräfte sowie dem beherzten Handeln der Bürgerinnen und Bürger vor Ort“, heißt es in einer Mitteilung. Das Eingreifen von Katernberger Bürgern und den Polizeibeamten habe es ermöglicht, den Täter schnell festzunehmen und weitere Gewalttaten oder Brandstiftungen zu verhindern.
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Tatsächlich zeigt ein Video, das in den sozialen Medien die Runde macht, wie zunächst eine Gruppe von Männern den Macheten-Mann in einer Art Garage in einem Hinterhof mit Eisenstangen, Gartengeräten und Eimern in Schach hält. Minuten später kommen eine Polizistin und ein Polizist hinzu. Mit gezogenen Pistolen schreien sie den 41-jährigen Syrer an, fordern ihn auf, sich hinzulegen und sich von der Machete und dem Messer zu entfernen. So gelingt ihnen die Festnahme, ohne dass ein Schuss fällt. Ihnen gebühre „Dank und Anerkennung“, so die GdP.
Überstunden-Verfall „zutiefst ungerecht und demotivierend“
Doch die Gewerkschaft richtet den Blick auch auf die Kriminalbeamten, die die weiteren Ermittlungen übernommen haben. Sie hätten „am Monatsende, trotz fehlendem Bereitschaftsdienst, ohne Zögern ihre Unterstützung angeboten und wichtige Ermittlungsarbeit geleistet.“ Sie hätten dies, so die GdP Essen/Mülheim, in dem vollen Bewusstsein getan, dass diese Überstunden womöglich weder mit Geld noch mit Freizeitausgleich vergolten werden, sondern am Monatsende einfach verfallen.
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Damit äußert die Gewerkschaft harsche Kritik an der von Innenminister Herbert Reul (CDU) kürzlich eingeführten Bagatellgrenze für Überstunden. „Diese Regelung trifft die Einsatzkräfte, die täglich alles für die Sicherheit der Bevölkerung geben, besonders hart“, heißt es in der Mitteilung der GdP Essen/Mülheim. Es sei „inakzeptabel“ sowie „zutiefst ungerecht und demotivierend“, dass sich die Polizeibeamten für die Sicherheit der Bevölkerung einsetzen und dann mit dem Verfall ihrer Überstunden „bestraft werden“.