Essen/Reken.
Seit Wochen haben sich die Kinder der Bodelschwingh-Grundschule in Essen-Altenessen auf ihre erste Klassenfahrt gefreut.
Doch die Freude hat nicht lange angehalten. Weil es in der Nähe ihrer Jugendherberge in Reken zahlreiche Nester des Eichenprozessionsspinners gegeben hat, haben etwa zwei Drittel der 50 Kinder mit heftigen allergischen Reaktionen reagiert.
Am zweiten Tag der Klassenfahrt entschieden die Lehrer, die Fahrt abzubrechen und nach Essen zurückzukehren.
Drittklässler aus Essen müssen Klassenfahrt wegen Eichenprozessionsspinner abbrechen
Bianca Nürnberg, deren Tochter mit auf der Klassenfahrt war, postete Fotos von den Nestern des Eichenprozessionsspinners bei Facebook. Sie sind direkt am Parkplatz der Jugendherberge, gefährlich nahe liegt auch der Kinderspielplatz.
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Nürnberg ist empört darüber, dass die Klassenfahrt unter diesem Umständen überhaupt stattgefunden hat. Sie sei schockiert, dass jemand „so mit der Gesundheit von Kindern spiele.“
Starker Befall bei der Jugendherberge
Die Gemeinde Reken wies kürzlich noch auf den starken Eichenprozessionsspinner-Befall am Niedrigseilgarten hin – er ist etwa 500 Meter von der Jugendherberge entfernt. „Die Gemeinde Reken warnt davor, den Niedrigseilgarten zu betreten“, heißt es dort.
Das ist den Betreibern der Jugendherberge Reken wohl zu spät aufgefallen. „Die Nester sind in der ganzen Gegend verteilt, wir können nicht ausschließen, dass es nicht auch welche auf dem Grundstück der Jugendherberge gab“, sagt Wolfgang Büttner, Geschäftsführer des Landesverbands der Jugendherbergen in Westfalen-Lippe.
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Fachfirma entfernt Nester an der Jugendherberge
Der Jugendherbergsverband handelte sofort nach Bekanntwerden des Falls und ließ die Nester am Dienstagmorgen durch eine Fachfirma entfernen, sagt Büttner.
Hannelore Herz-Höhnke, Leiterin der Grundschule, bestätigte den Vorfall. „Wir müssen das alles jetzt erstmal im Kollegium besprechen“, sagt Herz-Höhnke gegenüber DER WESTEN. Nach Gesprächen mit dem Betreiber der Jugendherberge sicherte dieser der Schule zu, die gesamten Reisekosten zu erstatten.
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Kinder von Ausschlag geplagt
Das ist ein schwacher Trost für die Tochter von Bianca Nürnberg, denn der allergische Ausschlag juckt und brennt noch immer. „Die letzte Nacht haben wir nicht viel geschlafen. Sie hat vom Arzt Salbe und Tabletten bekommen“, berichtet Bianca N.
Herz-Höhnke gibt allerdings Entwarnung. „Den meisten Kindern geht es mittlerweile besser“, sagt die Schulleiterin.
Die Klassenfahrt kann aller Voraussicht nach nicht nachgeholt werden, die Schule plane aber einen Ausflug als Ersatz. (vh)