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Essen: Gewerkschaft schlägt Alarm! DIESE Berufsgruppe verdient 45 Prozent weniger als der Schnitt

Essen: Gewerkschaft schlägt Alarm! DIESE Berufsgruppe verdient 45 Prozent weniger als der Schnitt

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Eine Berufsgruppe in Essen muss jeden Schein zwei Mal umdrehen. (Symbolbild) Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk

Über Geld redet man bekanntlich nicht. Doch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht genau bei diesem Thema große Benachteiligungen für eine Berufsgruppe in Essen und schlägt jetzt Alarm.

Beschäftigte der Gastronomie in Essen sollen mit ihrem Geld kaum über die Runden kommen. Laut NGG ist es daher dringend an der Zeit, dass sich das ändert.

Essen: Gastronomie verdient 45 Prozent weniger als der Durchschnitt

Wochenlang waren die Restaurants und Hotels aufgrund der Corona-Krise dicht und viele Gastronomen und Wirte standen vor dem wirtschaftlichen Bankrott.

Jetzt, wo wieder alles offen hat, hören die Probleme laut der NGG jedoch nicht auf. Besonders schlimm soll es demnach in Essen aussehen.

„Wenn Hotel- und Gastro-Beschäftigte 45 Prozent weniger verdienen als der Schnitt, dann darf sich keiner darüber wundern, dass sie sich in Zeiten der Corona-Krise einen neuen Job suchen“, betont Martin Mura, Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet.

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Die Stadt Essen:

  • geht auf das vor 850 gegründete Frauenstift Essen zurück
  • 582.760 Einwohner, neun Stadtbezirke und 50 Stadtteile, viertgrößte Stadt in NRW
  • seit 1958 Sitz des neugegründeten Bistums Essen
  • Wahrzeichen unter anderen: Zeche Zollverein, Villa Hügel, Grugapark Essen
  • war 2010 Kulturhauptstadt Europas und 2017 Grüne Hauptstadt Europas
  • Oberbürgermeister ist Thomas Kufen (CDU)

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Die Gewerkschaft beruft sich auf eine Analyse der Hans-Böckler-Stiftung, die besagen soll, dass Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte in Essen weit unter dem Durchschnitt verdienen würden. Demnach sollen Vollzeitbeschäftigte in der Gastro im Durchschnitt ein mittleres Monatseinkommen von aktuell nur 2.089 Euro brutto bekommen – branchenübergreifend liegt der Median bei Vollzeit in der Stadt bei 3.769 Euro.

Deshalb spricht die Gewerkschaft jetzt eine klare Warnung aus.

Essen: Gewerkschaft warnt und setzt auf Tarifverhandlungen im Herbst

Aufgrund der unattraktiven Bedingungen würden immer mehr Mitarbeiter der Gastro den Rücken kehren und es käme zu Personalmangel, was ein ernstzunehmendes Problem für die Branche sei.

Sollte es nicht gelingen zeitnah Löhne und Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten, dann wäre dieser Trend nicht mehr aufzuhalten, warnt Gewerkschafter Mura. Die Corona-Pandemie habe die Lage zwar verschlimmert, doch auch weit davor seien die „unbezahlten Überstunden und langen Arbeitszeiten bis hin zu einem rauen Umgangston hinter den Kulissen“ ein großes Problem gewesen.

Nun sei es an der Zeit bei den Tarifverhandlungen mit den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Nordrhein-Westfalen im Herbst zu Lösungen zu kommen.

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Die NGG fordert Löhne, die „deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn“ seien – auch wenn dieser je nach Ausgang der Koalitionsverhandlungen im Bund auf zwölf Euro pro Stunde steigen sollte. Sowie das Personal nach ihrer Qualifikation und nicht nach der Berufsbezeichnung einzuordnen, da Beschäftigte sonst zu oft in Gefahr gerieten in einer „falschen“ Lohngruppe zu landen.

Auch in die Ausbildung müsse mehr investiert werden. „Wenn der Azubi das Auto des Chefs waschen muss, statt in der Küche zu lernen oder die Ausbilderin im Homeoffice ist, statt dem Nachwuchs etwas beizubringen, dann kann es nicht überraschen, dass viele junge Menschen die Lehre hinschmeißen“, so Mura. Die immer noch bestehende Kurzarbeit solle sinnvoll genutzt werden, um die jungen Leute weiterzubilden und den Beruf interessant zu gestalten. (cg)