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Essen: 19-jährige Mutter schüttelt Säugling fast tot – erst am nächsten Tag alarmierte sie den Notruf

Eine Mutter aus Essen (19) hat gestanden, ihren eigenen Säugling geschüttelt und geschlagen zu haben. „Er hat geweint und geweint“.

Essen
© Sebastian Gollnow/dpa

Verbrechen in NRW

So viel Arbeit hat die Polizei wirklich

Die Anklageschrift ist kaum zu ertragen. Eine Mutter (19) aus Essen muss sich vor dem Essener Landgericht verantworten, nachdem ihr Baby im vergangenen September mit schwersten Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden ist.

Zum Prozessauftakt am Donnerstag (16. März) hat die alleinerziehende Mutter gestanden, den gerade einmal drei Monate alten Säugling geschüttelt, geschlagen und aufs Bett geworfen zu haben. „Er hat geweint und geweint“, sagte die junge Mutter vor dem Essener Landgericht und weiter: „Ich war alleine, ich war übermüdet, ich weiß auch nicht, was mit mir los war.“ Am Ende habe sich die überforderte Mutter einfach nicht mehr anders zu helfen gewusst.

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Essen: Mutter bringt Baby fast um – und wartet mit dem Notruf

Für das Baby hatte der Vorfall dramatische Konsequenzen. Nach Angaben der „Ruhrnachrichten“ alarmierte die Essenerin erst am nächsten Tag den Notruf, als ihr Baby bereits unter schweren Krampfanfällen litt. Sie habe gedacht, dass schon alles wieder gut werde. Erst durch das Zittern sei ihr klar geworden, dass ihr Baby Hilfe brauche. „Ich habe geweint und mir gedacht: Warum hast du nicht früher den Krankenwagen gerufen“, erklärte die 19-Jährige. Der Rettungsdienst brachte den Säugling sofort in die Klinik. Dort stellten die Ärzte schwerste Hirnverletzungen fest.

Zwar konnten die Ärzte das Leben des kleinen Jungen retten. Doch nach Angaben der Staatsanwaltschaft werde der kleine Junge nie laufen oder sprechen lernen. Zudem sei das Baby auf einem Auge blind. Die Mediziner entdeckten außerdem Knochenbrüche an einem Arm und einem Schienbein des Kindes fest. Die kann sich die Mutter nach eigenen Angaben nicht erklären.

Älteres Kind der Mutter ebenfalls misshandelt

Die 19-Jährige habe nach Angaben der Zeitung die Vermutung geäußert, dass ihr Freund für die Knochenbrüche verantwortlich sein könnte – auch wenn der – wenn er sich denn einmal blicken ließe – „ganz lieb zu den Kindern war“. Auch beim älteren Bruder des betroffenen Babys stellte die Staatsanwaltschaft Misshandlungen fest. Von Schlägen und schweren Hämatomen im Gesicht ist in der Anklage die Rede. Laut „Ruhrnachrichten“ habe die 19-Jährige diese Verletzungen vor Gericht mit dem Zähneputzen in Verbindung gebracht: „Ich musste das immer mit Zwang machen.“


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Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag, Kindesmisshandlung und schwere Körperverletzung. Ein Urteil ist voraussichtlich Ende April zu erwarten. (mit dpa)