Essen.
Die Essenerin Leen Kroetsch hätte wohl nicht damit gerechnet, dass ihr Video derart viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Vor zwei Wochen postete die Mutter auf Facebook ein Video, in dem sie die Unterbringung ihres Sohns in einer Essener Kita heftig kritisiert.
Das Video wurde mittlerweile fast zwei Millionen mal angesehen, nationale Medien wie der „Stern“ berichteten über Kroetsch. In dem Video behauptet sie, ihr Sohn fühle sich in der Essener Kita „wie ein Ausländer“: „Die anderen Kinder, 23 an der Zahl, verstehen kein Deutsch, sind der Sprache überhaupt nicht mächtig.“
Essen: Mutter warnte vor Islamisierung
Deutsche Kinder würden islamisiert. Zudem habe sie ihren Platz in der Kita einklagen müssen, wohingegen die „Eltern vom Mohammed, vom Ali, und wie sie alle heißen, nicht klagen mussten“.
Nun ruderte Kroetsch im Gespräch mit der „Welt“ zurück: „Ich würde die Pauschalisierung mit den Eltern von Mohammed und Ali nicht mehr machen, und ich würde auch nicht mehr von ,islamisieren’ sprechen. Es ist das falsche Wort für das, was ich eigentlich sagen wollte. Ich würde es heute noch einmal anders formulieren.“ Man könne auch nicht sagen, dass alle Kinder arabisch sprechen.
+++ Essen: Mutter wirft Kita vor: „Mein Sohn fühlt sich hier wie ein Ausländer“ +++
Der jungen Mutter ist es demnach wichtig zu betonen, sie sei nicht rechts. Das Video will sie aber trotz der Richtigstellung nicht löschen: „Ich will jetzt weitermachen, sonst wird das Problem nicht gelöst. Ich plane eine Online-Petition, um eine bessere Durchmischung im Kita-Bereich zu erreichen.“
Essen Kita-Verband weist Vorwürfe zurück
Der Junge von Leen Kroetsch geht in den katholischen Kindergarten St. Josef in Essen-Leithe an der Rudolfsstraße.
Auf Nachfrage der WAZ beim Träger, dem Kita-Zweckverband im Bistum, wies Petra Struck, als Abteilungsleiterin zuständig für Essen, die Behauptungen der besorgten Mutter zurück. Die Platzvergabe in der Notgruppe, die aus Mangel an Kita-Plätzen durch die Stadt geschaffen wurde, sei nicht unfair abgelaufen. Die Vergabe sei in einer festen Reihenfolge erfolgt, bei denen es nicht um die Herkunft sondern um die Rechtsansprüche ginge. (fel)