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Essen im Ausnahmezustand: Nazis marschieren auf ++ „Verpisst euch!“

Die Polizei Essen hat am Samstag in der Innenstadt alle Hände voll zu tun. Nazis marschieren ausgerechnet an diesem Tag.

© 7aktuell.de/Marc Gruber

Das ist die Stadt Essen

Diese Aspekte machen Essen zu einer vielseitigen Stadt mit einer interessanten Geschichte, wirtschaftlicher Bedeutung, sportlichen Erfolgen und Freizeitmöglichkeiten.

Auf die Polizei Essen wartet am Samstag (15. März) eine Mammutaufgabe. Neben einem Aufmarsch von Nazis unter dem Motto „Remigration schafft Wohnraum und Freiheit“ sind nicht nur mehrere Gegendemos angekündigt (mehr dazu hier >>>).

Zeitgleich findet auch das 3.-Liga-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und Dynamo Dresden begleiten. Wegen zahlreicher gewaltbereiter Fans aus beiden Lagern ist das Spiel als Hochrisikospiel eingestuft. Die Polizei Essen ist deshalb am Samstag mit einem Großaufgebot im Einsatz. Wir berichten über die Geschehnisse in einem Newsblog.

++ Hier kannst du den Newsblog aktualisieren ++

Essen im Ausnahmezustand

16.10 Uhr: Wie die Polizei auf Nachfrage bestätigte wurde die Versammlung inzwischen aufgelöst. Während die Demonstranten ihre Abreise am Hauptbahnhof aufnahmen, versuchten radikale Linksautonome zu ihnen zu gelangen. Die Polizei versperrte ihnen den Weg, um ein direktes Aufeinandertreffen zu verhindern. Eine Sprecherin erklärte, dass es dabei zu „vereinzelten Übergriffen auf Einsatzkräfte“ gekommen sei.

14.45 Uhr: Polizei zieht Zwischenfazit

Durch einen massiven Polizei-Einsatz ist es der Polizei Essen bislang gelungen, die Nazis und Gegendemonstranten voneinander zu trennen. Es habe bislang keine besonderen Vorkommnisse gegeben, teilte eine Sprecherin der Polizei Essen auf Nachfrage von DER WESTEN mit. Auch rund um das RWE-Spiel sei es bislang ruhig geblieben.

13.40 Uhr: Nazis marschieren durch Essener Zentrum

Mit Verzögerung hat der Marsch der Nazis durch die Essener Innenstadt begonnen. Mit zahlreichen Flaggen des Deutschen Reichs marschieren ein paar dutzend Neonazis durch die Innenstadt. Sie skandieren „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, aus der Menge ruft ein Nazi einem Passanten zu: „Du bist als erstes raus.“

Nazi-Aufmarsch in Essen. Foto: 7aktuell.de/Marc Gruber

Hunderte Gegendemonstranten sind gekommen, um ein Zeichen zu setzen. Sie skandieren „Nazis raus“. Einer schaffte es näher an den Aufmarsch heran und machte unmissverständlich klar, was das Ruhrgebiet von Faschisten hält: „Verpisst euch aus Essen!“

Essen demonstriert gegen Nazis in der Stadt. Foto: 7aktuell.de/Marc Gruber

12.55 Uhr: Shuttle-Busse zur Hafenstraße

In einer Stunde ist Anstoß zwischen RWE und Dynamo Dresden. Um ein Aufeinandertreffen der Fans aus Sachsen mit dem Heimpublikum zu verhindern, werden Shuttle-Busse vom Hauptbahnhof zur Hafenstraße eingesetzt.

12.47 Uhr: Gegendemo am Hauptbahnhof

Auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs hatte des Bündnis „Essen stellt sich quer“ zeitgleich zur Gegendemo aufgerufen. Gemeinsam mit dem Bündnis „Zusammen gegen Rechts“ wollen die Demonstranten zur Kundgebung am Hirschlandplatz ziehen. Hier soll um 13 Uhr auch eine Kundgebung der Nazis stattfinden. Diese wollen die Demonstranten mit allen Mitteln stören.

12.28 Uhr: Nazis eingetroffen

Bilder in den Sozialen Netzwerken zeigen die ersten Teilnehmer des Neonazi-Aufmarschs, die sich am Haupteingang des Essener Hauptbahnhofs versammeln. Es handelt sich Experten zufolge um eine neue Generation von Nazis. Ein Sprecher von „Essen stellt sich quer“, die zum Gegenprotest aufriefen, sagte im Vorfeld gegenüber DER WESTEN: „Es gibt in der Neonazi-Szene ein Revival der ‚Skinhead- und Springerstiefel-Nazis‘ und weiter: „Sie sind überregional gut vernetzt, haben in den vergangenen Jahren immer wieder die ‚Christopher-Street-Day‘-Paraden angegriffen. Hier in Essen ging es zum Glück schief. Jetzt wollen sie wieder ihr Unwesen treiben. Wir werden nicht tolerieren, dass militante Neonazis hier aufmarschieren!“ 

12.03 Uhr: Nazis ändern ihren Plan

Zunächst hieß es, dass sich die Neonazis um 12.30 Uhr am Hirschlandplatz in Essen formieren wollten. Doch der Plan wurde offenbar geändert. In den Sozialen Netzwerken rief die Organisation „JS“ („Jung uns stark“) zum Treffpunkt am Hauptbahnhof auf. Die Polizei Essen bestätigte das nicht, hielt die Route des Nazi-Aufmarschs aus Sicherheitsgründen geheim.


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Die Polizei warnte allerdings im Vorfeld: Aufgrund von mehreren Versammlungen im Bereich der Innenstadt in Essen kann es heute zu Beeinträchtigungen kommen.