Döner-Krise in Essen!
Dass Sprit teurer wird, ist trauriger Alltag für Millionen von Autofahrern. Wegen der Ukraine-Krise und damit verbundener politischer Konsequenzen sind auch Energiepreise und die Kosten für Speiseöl rapide gestiegen. Kunden von Supermärkten merken im Portemonnaie, dass ihr Geld weniger wert ist. Die hohe Inflation macht sich längst bemerkbar.
Doch nicht nur Pommes oder die Curry-Wurst sind in Essen genau wie im gesamten Ruhrgebiet teurer geworden (siehe hier). Auch die Preise für den beliebten Döner schnellen in die Höhe.
Essen: Döner-Krise! Können ihn sich Kunden bald nicht mehr leisten?
DER WESTEN hat mit Emre Sedef gesprochen. Er ist Inhaber des beliebten Döner-Imbisses „Arman“ in Essen-Frohnhausen – und zeichnet ein düsteres Bild zur Preisentwicklung des türkischen Gerichts! Sedef: „Ich bin 2004 nach Deutschland gekommen. Seitdem hat sich der Preis für Energie und Miete verdoppelt oder verdreifacht. Und es hört aktuell nicht beim Dönerfleisch, beim Gemüse oder beim Brot auf. Alufolie, Verpackungspapier, die Tüten – einfach alles ist für uns teurer geworden!“
Er habe mit gleichem Einkaufsbudget noch vor einigen Monaten mehr Gemüse erhalten als aktuell. Jetzt ist er gezwungen, erstmals seit Jahren die Preise für seinen Döner zu erhöhen. Sedef weiter: „Unsere klassische Döner-Tasche kostet vier Euro. Allerdings muss ich noch in dieser Woche die Preise erhöhen, und zwar auf fünf Euro.“ Das muss man sich mal vorstellen – ein Döner im Fladenbrot für fünf Euro in einer Stadt wie Essen!
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Das ist der Döner Kebab und seine Geschichte:
- der Döner Kebab ist eines der bekanntesten Gerichte der türkischen Küche, bedeutet übersetzt: „sich drehendes Grillfleisch“
- ursprünglich wurde für Döner nur Hammel- oder Lammfleisch verwendet, inzwischen wird auch Rindfleisch und Geflügel verwendet
- die Zubereitung von Fleisch am Drehspieß hat in Anatolien eine lange Tradition und geht bis ins 18. Jahrhundert zurück
- In Istanbul wird der moderne Döner seit den 1940er Jahren angeboten
- In Deutschland wurde in den frühen 1970er Jahren damit begonnen
- Einer Legende nach soll der erste Döner-Imbiss Anfang der 70er Jahre in Berlin am Kottbusser Damm eröffnet haben
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Essen: Imbiss-Betreiber will Preise nicht immer weiter erhöhen
Der Imbiss-Betreiber hat Verständnis für Kunden, die sich über die gestiegenen Preise wundern oder gar aufregen. „Wir werden oft auf die Preise angesprochen. Dann erklären wir den Kunden unsere Situation, und die allermeisten zeigen Verständnis und bestellen trotzdem bei uns. Wir wollen nicht die Preise immer weiter erhöhen“, so der Türke zu DER WESTEN.
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Dabei seien für seinen Laden sogar fünf Euro noch zu wenig! Sedef: „Aber eine Preiserhöhung auf beispielsweise sechs Euro kann ich unseren Kunden nicht vermitteln. Wir müssen die Nebenkosten also anderweitig kompensieren.“ So beispielsweise auch mit einer Preiserhöhung für Pommes und den Döner-Teller, die neben der Döner-Tasche zu den meist-verkauften Gerichten zählen.
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Das ist die Stadt Essen:
- geht auf das vor 850 gegründete Frauenstift Essen zurück
- 582.760 Einwohner, neun Stadtbezirke und 50 Stadtteile, viertgrößte Stadt in NRW
- seit 1958 Sitz des neugegründeten Bistums Essen
- Wahrzeichen unter anderen: Zeche Zollverein, Villa Hügel, Grugapark Essen
- war 2010 Kulturhauptstadt Europas und 2017 Grüne Hauptstadt Europas
- Oberbürgermeister ist Thomas Kufen (CDU)
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Essen: Döner müsse für jeden bezahlbar bleiben
Emre Sedef spricht im Namen einer ganzen Branche, wenn er zu DER WESTEN sagt: „Der ganze Preisirrsinn muss irgendwann ein Ende haben. Wir beschäftigen viele Mitarbeiter, sind ein wichtiger Bestandteil der gastronomischen Kultur in Deutschland und sorgen auch für kulturellen Austausch zwischen Deutschen und Türken. Döner muss bezahlbar bleiben, für Arbeiter, Studenten und Schüler genauso wie für Beamte oder Angestellte.“
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Es bleibt zu hoffen, dass die Döner-Krise bald ein Ende findet…