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Essen: Polizist bei Auto-Attacke fast totgefahren – Ermittler stehen vor einem großen Rätsel

Ein junger Polizist und Familienvater wurde in Essen das Opfer einer fürchterlichen Auto-Attacke. Der mutmaßliche Täter schweigt bis heute.

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© picture alliance/dpa

Verbrechen in NRW: So viel Arbeit hat die Polizei wirklich

Laut der Polizei-Kriminalstatistik ist die Kriminalität in NRW 2022 leicht angestiegen. In den vergangenen sechs Jahren war sie noch stetig gesunken. Mit knapp 1,37 Millionen Delikten gab es einen Anstieg um 13,7 Prozent zum Vorjahr.

Diese fürchterliche Auto-Attacke mit verheerenden Folgen für einen jungen Familienvater erschütterte die Menschen in Essen und ganz NRW: Auf der Flucht vor der Polizei fuhr offenbar ein 39-jähriger Mann einen Beamten fast tot (>>> wir berichteten ausführlich). Monate dauerte sein Kampf zurück ins Leben.

Dem dringend Tatverdächtigen wird seit Montag (29. Januar) in Essen der Prozess gemacht. Doch mehr als sechs Monate nach dem Vorfall stehen die Ermittler bei einem zentralen Punkt immer noch vor einem Rätsel.

Essen: Junger Polizist zweimal überrollt

Rückblick: Am Montag (26. Juni 2023) gegen 16.20 Uhr flüchtete der mutmaßliche 39-jährige Täter in Essen-Borbeck mit einem Renault Megane vor einer Verkehrskontrolle (wir berichteten >>>). An der Flurstraße bog der Mann in eine Sackgasse ab und wendete. Zeitgleich stieg ein Polizei-Beamter aus dem Streifenwagen aus. Plötzlich beschleunigte der 39-Jährige und raste auf den Polizisten zu. Er erfasste den Beamten. Dieser wurde auf die Motorhaube geschleudert, von den Vorderrädern überfahren, dann knapp 30 Meter weit mitgeschleift und schließlich auch noch von den Hinterrädern überrollt. Es bestand akute Lebengefahr.


Große Solidarität und klare Forderungen nach Auto-Attacke: Essener Polizei mit emotionalen Worten an Kollegen Marcel: „In Gedanken bei dir!“


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Ein Polizist ist bei einer Fahrzeugkontrolle von einem Autofahrer angefahren und lebensgefährlich verletzt worden. Foto: picture alliance/dpa

Jetzt steht der inzwischen 40-jährigen Denis S. vor Gericht. Die Anklage wirft ihm versuchten Mord vor. Des Weiteren geht es um illegalen Drogenhandel, denn nach der beinahe tödlichen Auto-Attacke fand die Polizei in der Wohnung von Denis S. mehr als 100 Gramm Amphetamin. Es sind zunächst sechs Verhandlungstermine vorgesehen. Mit einem Urteil ist voraussichtlich Mitte März zu rechnen. Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe.

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Eine Polizeibeamtin fotografiert die Kleidung und Spuren auf der Straße. Ein Polizist ist bei einer Fahrzeugkontrolle von einem Autofahrer angefahren und lebensgefährlich verletzt worden. Foto: picture alliance/dpa

Der dramatische Ablauf an jenem 26. Juni: Die Polizisten wollten den grauen Renault Megane anhalten, weil der Fahrer keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte. Auf den ersten Blick eine Lappalie. Weitere Ermittlungen ergaben später, dass der Renault nicht zugelassen war. Außerdem waren Kennzeichen angebracht, die nicht diesem Pkw zugeordnet waren. Obendrein war der 39-jährige Fahrer nicht im Besitz eines gültigen Führerscheins.

Knochenbrüche, Hirnblutung, Leber-Riss

Doch waren das tatsächlich die Beweggründe für einen Beinahe-Mord? Hatte der Täter womöglich noch etwas anderes zu verbergen? Denis S. schwieg jedenfalls vor Prozessbeginn beharrlich. Und auch am ersten Prozesstag äußerte der Der 40-jährige Deutsche sich nicht zu den Vorwürfen. Das soll nach Angaben seines Verteidigers erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Somit standen und stehen die Ermittler weiter vor einem Rätsel.


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Der Fluchtversuch in Essen-Borbeck endete seinerzeit in einer Tragödie: Denis S. raste laut Anklage durch die Straßen von Essen, ignorierte rote Ampeln, bretterte über Gehwege und Grünstreifen, erfasste beinahe Fußgänger, touchierte geparkte Fahrzeuge, überholte trotz Gegenverkehrs. Seine Flucht endete zunächst in der Flurstraße, wo es zu der beinahe tödlichen Attacke auf den heute 31-jährigen Polizisten kam. Während ein Großaufgebot der Polizei – inklusive Hubschrauber – den Autofahrer letztlich in Essen-Dellwig stellte, rang der Polizeibeamte in der Uniklinik Essen um sein Leben. Er hatte laut Anklage Knochenbrüche, eine Hirnblutung, schwerste Lungenverletzungen und einen Leber-Riss erlitten. Inzwischen ist er auf dem Wege der Besserung.