Es war der 13. Mai 2024, der zum wohl schwärzesten Tag im Leben von Eugen und Tatjana Rihovski wurde. Das Paar lag noch im Bett, als plötzlich Nachbarn und die Sicherheitsfirma ihres Restaurants „Abseits“ in Essen anriefen. Es hieß, das Dach des Lokals würde brennen – die beiden Inhaber machten sich noch im Schlafanzug auf dem Weg.
Als sie wenige Minuten später vor ihrem Restaurant „Abseits“ in der Matthias-Erzberger-Straße 1 in Essen standen, wimmelte es überall von Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr. Wir haben uns knapp vier Monate nach dem verheerenden Brand mit Eugen Rihovski an eben jener Adresse getroffen, wo heute nur noch Schutt und Asche liegen.
Der Restaurant-Inhaber hat DER WESTEN verraten, was in den letzten Wochen passiert ist und wie es nun weitergeht.
Essen: Restaurant-Inhaber blickt auf Trümmerfeld
„Es macht mich natürlich traurig zu sehen, wenn ich daran denke, wie viel Schweiß und Arbeit wir in das Restaurant gesteckt haben“, gesteht der 38-Jährige, während er auf das Trümmerfeld blickt. Lediglich ein paar Stühle am Rand und das Parkplatz-Schild sind vom Restaurant „Abseits“ übrig geblieben.
„Ich habe damals gehofft, dass es nur ein kleiner Brand ist, der schnell gelöscht wird und dann geht es in einem Monat wieder weiter. Ich hätte niemals gedacht, dass ich drei Monate später hier stehe und hier ist einfach nichts mehr“, so Eugen Rhovski weiter.
Paar gibt nicht auf
Das Feuer war Mitte Mai in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss ausgebrochen. Zwei Bewohner des Schonnebecker Mehrfamilienhauses mussten von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden. Der 13. Mai 2024 sollte eigentlich ein Tag der Freude sein, immerhin feierte das Lokal an dem Tag sein zweijähriges Bestehen. Doch stattdessen sollte es der letzte Tag an diesem Standort werden. Noch vor Ort ließ ein Feuerwehrmann alle Hoffnungen des Wirtes zerplatzen: „Das wird ein klassischer Abriss“, erinnert sich Rihovski zurück (hier mehr Einzelheiten zum Brand).
++ Essener Polizisten nach Prügel-Attacke auf Mallorca festgenommen – irre Details durchgesickert ++
Er sollte Recht behalten. Nach dem Abriss folgten Wochen der finanziellen und existenziellen Angst. Von der Versicherung habe das Paar noch immer keinen Cent gesehen, da die Prüfungen noch nicht abgeschlossen seien. Dank eines „Go-Fund-Me“-Spendenaufrufs seien bislang rund 3.500 Euro zusammengekommen. Mit Ersparnissen hielt sich die Familie über Wasser, doch den Traum vom eigenen Restaurant begraben, das wollte das Paar nie.
Noch mehr News:
Freudige Neuigkeiten: Es gibt eine Neueröffnung!
Also machte es sich zeitnah auf die Suche nach einem neuen Lokal – ohne eigenes Kapital fast unmöglich. Aber dank der unterstützenden Hilfe der Brauerei Stauder kann Eugen Rihovski am Donnerstag (5. September 2024) frohe Neuigkeiten verkünden. „Wir haben heute den Vertrag für eine neue Location unterschrieben!“ Das Restaurant „Abseits“ wird es also wieder geben – nur an einem anderen Standort.
Und der ist gar nicht so weit entfernt, gerade einmal rund sieben Fahrminuten vom alten Standpunkt, nämlich in der Ückendorfer Straße 67, 45327 Essen. Noch steht hier das seit etwa vier Jahren leere griechische Restaurant „Apollonia“, doch wenn alles gut geht, soll hier schon am 15. Oktober Neueröffnung gefeiert werden. Wie Rihovski gegenüber DER WESTEN weiter verraten hat, soll auch der Name und das Essens-Konzept bestehen bleiben. Frau Tatjana Rihovski wird weiterhin in der Küche russische Gerichte wie auch die Ruhrgebiets-Klassiker Schnitzel und Burger zubereiten.
Räumlich muss sich das Restaurant etwas verkleinern: Der Biergarten fällt weg, von fünf Kegelbahnen bleiben nur noch zwei übrig. Doch die Kundschaft kann es offenbar schon jetzt kaum erwarten. Auf Instagram kündigte das Paar die großen Neuigkeiten an, sofort platzte das Postfach laut Eugen Rihovski aus allen Nähten. Der Wirt ist hinsichtlich der großen Anteilnahme ganz gerührt: „Wir haben bereits drei Reservierungen für einen Tisch und für die Kegelbahnen“, freut sich der Familienvater und ergänzt mit Tränen in den Augen: „Ich wünsche mir einfach, dass es wieder so wird, wie es war. Ich wünsche mir meine Gäste zurück, um mit ihnen ein Bier trinken zu können und einfach wieder Gastgeber zu sein.“