Große Verwirrung bei der Ruhrbahn in Essen! Ein Aushang sorgte bei den Mitarbeitern für Wirbel. Darin hieß es, dass Verdi die Angestellten am Donnerstag (2. Februar) für 24 Stunden zu einem Warnstreik aufrufe.
Doch die Gewerkschaft dementiert den Aufruf und erhebt dagegen schwere Vorwürfe gegenüber der Ruhrbahn. Doch was steckt nun wirklich dahinter? Und vor allem: Was bedeutet das letztlich für die Fahrgäste in Essen und Mülheim?
Ruhrbahn in Essen: Arbeitskampf mal anders
Kommt es bei der Ruhrbahn nach einer gescheiterten ersten Verhandlungsrunde nun zum Warnstreik? Das Verkehrsunternehmen sagt ja und Verdi nein, wie kann das sein? Grund für die Verwirrung ist ein veröffentlichtes Plakat, auf dem Verdi Mitarbeiter zu einem Warnstreik aufrufe. Doch alles Quatsch sagt die Gewerkschaft. „Donnerstag ist kein Warnstreik! Diese Information wurde fälschlicherweise von eurem Arbeitgeber gestreut, um Unruhe in den Betriebsablauf zu bringen“, heißt es in einem Schreiben am Dienstagabend.
Auch auf Nachfrage von DER WESTEN stellt Dennis Kurz, Gewerkschaftssekretär für Essen, klar, dass es sich lediglich um einen Arbeitsstreik handle. Bei einem Warnstreik werden alle Mitarbeiter aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen, während beim Arbeitsstreik nur einzelne Personen an diesem Tag Gewerkschaftsarbeit anstelle ihrer normalen Tätigkeit ausüben sollen. „Mit 30 Personen kommen wir morgen vor die Tore der Ruhrbahn, um über die Tarifrunde zu informieren“, so Kurz.
Eine erste Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen am 24. Januar 2023 führte zu keiner Einigung. Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für die Mitarbeiter beziehungsweise mindestens 500 Euro mehr im Monat. Für Auszubildende, Studierende und Praktikanten sollen 200 Euro auf das Monatsgehalt obendrauf kommen. Außerdem soll Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss eine unbefristete Übernahme zugesichert werden. Verdi setzt dafür eine Laufzeit von zwölf Monaten an.
Verdi mit heftigen Vorwürfen
Die Informationsrunde sei mit dem Arbeitgeber abgesprochen und sollte daher für keine Störungen im Betriebsablauf sorgen, so heißt es. Doch Verdi glaubt, dass dieses Missverständnis bewusst von der Ruhrbahn genutzt worden sei und sieht es als Provokation an: „Das Ziel dahinter ist, für größtmögliche Unruhe zu sorgen und uns entweder dazu zu zwingen, einen kompletten Warnstreik durchzuführen oder diesen Warnstreikaufruf wieder zurückzurufen.“ Deshalb betont Dennis Kurz: „Wir schicken die Leute wie gewohnt weiter zur Arbeit.“
DER WESTEN hat die Ruhrbahn mit den Vorwürfen konfrontiert. „Gestern erreichte uns der offizielle Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di für Donnerstag, 02.02.2023, 3.00 Uhr bis Freitag, 03.02.2023, 3.00 Uhr. Dies ist ein übliches Verfahren zur Ankündigung im Vorfeld eines Streiks, so dass wir davon ausgehen mussten, dass der Aufruf seitens ver.di ernst gemeint war“, so die Erklärung der Pressesprecherin.
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Außerdem behauptet Verdi in dem Schreiben: „Es kann auch sein, dass der Arbeitgeber an diesem Tag, zumindest hat er es heute angekündigt, den Fahrbetrieb stilllegt.“ Da kann die Ruhrbahn für alle Fahrgäste in Essen und Mülheim Entwarnung geben, da Verdi die Ankündigung zurückgezogen habe: „Im Sinne unserer Fahrgäste freuen wir uns, dass es im oben angemerkten Zeitraum zu keinen Einschränkungen kommen wird.“
Fest steht: Am Donnerstag wird es keinen Warnstreik und keine Einschränkungen für Fahrgäste geben! Aus dem Schreiben geht allerdings auch hervor, dass „kommende Warnstreiks“ nicht ausgeschlossen werden.