Am frühen Morgen herrscht Hochbetrieb an der Bardelebenstraße in Essen. Denn hier grenzt das Gymnasium B.M.V. direkt an die Grundschule Bardelebenschule. Bei insgesamt 1.800 Schülern herrschte in der Vergangenheit zu den Stoßzeiten oft ein Verkehrschaos. Schuld daran seien vor allem die sogenannten „Eltern-Taxis“, also Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis zum Schultor kutschieren.
Die Flut an Autos sorgt an Schulen immer wieder für gefährliche Verkehrssituationen. Auch Anwohner sind genervt, weil ihre Ausfahrten zugeparkt werden und sich der Verkehr staut. Die Stadt Essen hat deshalb zu diesem Schuljahr die Reißleine gezogen und sperrt die Bardelebenstraße nun morgens und nachmittags für den Verkehr ab (mehr hier). Die Maßnahme erntet viel Zustimmung. Doch jetzt regen sich andere Anwohner auf.
Essen: „Eltern-Taxis“ bringen Anwohner auf die Palme
Viele Essener begrüßen das gemeinsame Modellprojekt der Stadt Essen mit der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen. „Endlich handelt mal jemand. Diese Helikopter-Eltern sind das Allerletzte“, äußert sich einer unter dem Facebook-Beitrag zum Thema bei DER WESTEN. Andere verweisen jedoch darauf, dass der Schulweg wegen des hohen Verkehrsaufkommens insbesondere für Grundschüler nicht sicher sei.
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Außerdem sei der ÖPNV an vielen Stellen so ausgedünnt worden, dass Busse oder Straßenbahnen für Schüler aus weiter entfernt liegenden Stadtteilen oft keine geeignete Alternative seien. Doch das sei nicht das Thema, merkt eine Essenerin an. Sie findet, dass der Bring- und Abholort entscheidend sei. „Es gäbe das beschriebene Problem nicht, wenn die Eltern ihre Kinder nicht unmittelbar vor der Schule absetzen / einsammeln würden, sondern in einem weiteren Radius einige hundert Meter entfernt einen sicheren Haltepunkt wählen.“ Genau aus diesem Grund hat die Stadt sogenannte „Elternhaltestellen“ eingerichtet, von denen aus die Kinder sicher zur Schule laufen könnten.
Anwohner meckern: „Problem nicht gelöst“
Doch genau das nervt jetzt Nachbarn in der Umgebung: „Das Problem ist damit nicht gelöst, sondern einfach nur eine Straße weiter verschoben“, so eine Essenerin und ärgert sich: „Man wird als Anwohner von wartenden Eltern angepöbelt, weil man darauf hinweist, dass sie gerade die Garage blockieren, aus der man gerne rausfahren möchte.“
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Die Stadt Essen hofft jedoch, dass sich der Verkehr durch die Anzahl mehrerer „Elternhaltestellen“ entzerrt. Übrigens: Anwohner sind während der Sperrzeiten an Schultagen (7:45 bis 8:30 Uhr, 13 bis 14:15 Uhr und 15:45 bis 16:15 Uhr) von den Einschränkungen ausgenommen.