Die Bestürzung in Deutschland über den Ukraine-Krieg ist groß. Viele möchten helfen, das Leid der Betroffenen zu lindern. Auch die Familie von Igor Denysiuk aus Essen erfährt große Solidarität.
Igor Denysiuk stammt ursprünglich aus der Ukraine. Beinahe seine ganze Familie wohnt circa 60 Kilometer südlich der Hauptstadt Kiew. Doch seitdem in seinem Heimatland der Krieg ausgebrochen ist, hat sich alles verändert. Jetzt hat er die Hälfte seiner Angehörigen nach Essen geholt.
Essen: Ukraine-Flüchtlinge kommen kostenlos in Hotel unter
„Es ist schwer für sie, auf die Beine zu kommen. Zum Glück bin ich da und kann sie unterstützen“, sagt Denysiuk gegenüber DER WESTEN. Doch wo sollte der Essener plötzlich zwölf Leute – inklusive Kinder – unterbringen? Eines war zu dem Zeitpunkt grade einmal zehn Tage alt. Geboren mitten im Krieg. Da bot sich ein alter Fußball-Kollege bei ihm an: Stefan Reichardt kontaktierte ihn. Seine Frau Isabelle arbeitet als Direktorin in einem Hotel in der Essener Innenstadt. Ihr Arbeitgeber würde Hotelzimmer für die Geflüchteten kostenlos zur Verfügung stellen.
„Das war für mich eine Erleichterung“, berichtet Denysiuk. „Das Hotel unterstützt uns in allen Richtungen. Wir haben zum Beispiel auch eine Mikrowelle und Kinderbetten zur Verfügung gestellt bekommen.“ Aktuell ist ein Teil seiner Familie im „Holiday Inn“ untergebracht. Die Hotel-Kette hat an ihrem Standort in Essen zurzeit zehn Zimmer für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Nicht nur die Familie von Denysiuk hat dort Unterschlupf gefunden.
Essen: Schnelle und unkomplizierte Hilfe
Schon vor dem Telefonat zwischen ihrem Mann und dem Ukrainer hatte Hotel-Direktorin Isabelle Reichardt die Freigabe „von oben“ erhalten, Zimmer für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung stellen zu dürfen. „Wir wollten möglichst schnell und unkompliziert helfen“, erklärt Reichardt. Im „Holiday Inn“ dürfen die ukrainischen Familien „bis auf weiteres“ bleiben – bis sie bald hoffentlich ein passendes Zuhause für sich gefunden haben.
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Das ist die Stadt Essen:
- geht auf das vor 850 gegründete Frauenstift Essen zurück
- 582.760 Einwohner, neun Stadtbezirke und 50 Stadtteile, viertgrößte Stadt in NRW
- seit 1958 Sitz des neugegründeten Bistums Essen
- Wahrzeichen unter anderen: Zeche Zollverein, Villa Hügel, Grugapark Essen
- war 2010 Kulturhauptstadt Europas und 2017 Grüne Hauptstadt Europas
- Oberbürgermeister ist Thomas Kufen (CDU)
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„Uns trifft die aktuelle Lage in der Ukraine natürlich sehr. Umso schöner ist es zu sehen, wie alle bei uns mit anpacken. Mitarbeiter bringen von Zuhause beispielsweise Spielzeug mit und jeder versucht, irgendwie zu helfen. Ich bin stolz, dass wir das hier machen dürfen“, betont Reichardt. Die ukrainischen Gäste beschreibt sie als „sehr dankbar und bescheiden“.
Essen: Viele Hotels helfen
Doch das „Holiday Inn“ in Essen ist nur ein Beispiel von vielen Hotels, die Solidarität mit den Kriegsflüchtlingen zeigen. Laut Thorsten Hellwig, Pressesprecher Dehoga NRW, sei die genaue Anzahl jedoch schwierig zu beziffern, da nicht jedes Engagement offiziell erfasst werden würde. In Essen wisse er von über 20 Hotels aus, die derzeit ebenfalls Zimmer zur Verfügung stellen würden.
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„Es passiert diesbezüglich insgesamt sehr viel in der Hotellerie und Gastronomie. Uns gehen die Ereignisse in der Ukraine, aber auch das Leid der Geflüchteten sehr nahe. Gerade, weil wir in Sachen Unterbringung und Beherbergung prädestiniert sind, haben wir uns auch an das Land gewandt, um uns bestmöglich einbringen zu können“, sagt Hellwig.