Wirbel um den Werdener Weihnachtsmarkt! Nach zwei Jahren Corona-Pause findet das traditionelle Event im Süden von Essen erstmals seit 2019 wieder statt. Doch kurz vor dem Start macht in den sozialen Netzwerken ein kurioses Gerücht die Runde. Angeblich herrsche auf dem Weihnachtsmarkt in Essen-Werden ein Verkaufsverbot für Speisen. Lokale Anbieter wie die „Fleischerei Mirbach“ müssten daher einen eigenen „Wintermarkt“ eröffnen, um ihre Ware an den Mann zu bringen.
Was ist da denn los? Ein Weihnachtsmarkt, auf dem kein Essen verkauft werden darf? Kein Wunder, dass die Besucher jetzt irritiert sind. DER WESTEN hat daher mit dem Veranstalter und der Fleischerei Mirbach über diese Gerüchte gesprochen, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Essen: Kuriose Gerüchte um Werdener Weihnachtsmarkt
Und eins lässt sich direkt sagen: Diese Gerüchte sind kompletter Humbug! Wieso sollte man denn bitte den Verkauf von Speisen auf einem Weihnachtsmarkt verbieten? Da fällt doch die Hälfte des Umsatzes weg. Aber damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt. Denn hier steckt offenbar mehr dahinter als einfach nur unglückliche Kommunikation.
Die Fleischerei Mirbach hatte in der Vergangenheit immer einen sehr großen Bereich auf dem Weihnachtsmarkt in Werden – allerdings keine Hütte, sondern einen mit Plastikvorhängen verkleideten Stand, erklärt Peter Allmang im Gespräch mit DER WESTEN. Allmang ist der erste geschäftsführende Vorsitzende des Werdener Werberings (WWR), der den Weihnachtsmarkt veranstaltet. Doch in diesem Jahr ist die Fleischerei Mirbach dort nicht vertreten.
Essen: Fleischerei veranstaltet eigenen „Wintermarkt“
Auf Nachfrage von DER WESTEN spricht die Fleischerei von einer „Nichtzulassung zum Werdener Weihnachtsmarkt“. Ihre Kunden seien „sehr erbost“ darüber gewesen, so der Betrieb, weswegen man nun „Mirbach’s Wintermarkt“ im eigenen Firmenhof veranstalte. Gefolgt von dem Zusatz: „Da kann uns niemand Vorschriften machen.“
Uff, das klingt aber nach dicker Luft zwischen Fleischerei und Werbering. Und das nicht ohne Grund. DER WESTEN hat beim WWR-Vorsitzenden Allmang nachgehakt – und erfahren, was zwischen den beiden Parteien vorgefallen ist.
Essen: Werbering und Fleischerei beenden Zusammenarbeit
Bei den Zulassungen für den Weihnachtsmarkt werden Mitglieder des Werberings möglichst bevorzugt, gibt Allmang zu, wobei ein Kriterium auch die Anzahl der jeweils vertretenen Produkte sei. Allerdings ist die Fleischerei Mirbach vor gut einem Jahr aus dem Werbering ausgetreten – „aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen“, wie der WWR-Vorsitzende uns erzählt. Daher sei die Firma nicht mehr die erste Wahl für einen Weihnachtsmarkt-Stand.
Aber weshalb genau trat die Fleischerei damals aus? Laut Allmang lief die Geschichte wie folgt: Wegen einer Großbaustelle der Stadtwerke in Nähe der Filiale sollen weniger Kunden zu „Mirbach“ gekommen sein. Als Mitglied des WWR habe die Fleischerei den Werbering gebeten, bei der Stadt eine Beschleunigung der Bauarbeiten herbeizuführen, um die Kundenzahl wieder anzukurbeln. Ein Anliegen, das der WWR aufgrund fehlender Befugnisse und Möglichkeiten nicht erfüllen konnte.
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Darüber hinaus habe die Firma Mirbach gehofft, der WWR würde bestimmte Corona-Auflagen für seine Mitglieder etwas auflockern – obwohl Fleischereien und Metzgereien als systemrelevante Geschäfte kaum mit Einschränkungen zu kämpfen hätten, betont Allmang. Daraufhin habe die Fleischerei ihren Austritt aus dem Werbering verkündet – „seitdem bestand kein nennenswerter Kontakt mehr, abgesehen von Grußformeln.“
Essen: Neue Stände „vielleicht auch etwas attraktiver“
In diesem Jahr habe der Veranstalter stattdessen „mehrere Holzhütten, die vielleicht auch etwas attraktiver für einen Weihnachtsmarkt sind, dort hingestellt“, so Allmang. Man bedaure, wie es mit der Fleischerei gelaufen sei – habe aber gleichzeitig natürlich nichts dagegen, wenn die einstigen Kollegen jetzt ihre eigene Veranstaltung organisieren. „Es ist, wie es ist“, resümiert Allmang, frei nach der Devise: Leben und leben lassen.
Der Werdener Weihnachtsmarkt beginnt am 25. November, pünktlich zum ersten Adventswochenende.