Essen.
Na, wann hast du zuletzt Kleingeld in einen Automaten gesteckt? Vermutlich ist es noch gar nicht lange her. Parkschein- oder Kaffeeautomaten gibt es in Essen schließlich wie Sand am Meer.
Im Gegensatz zu denen fristen die von vielen noch immer heißgeliebten Kaugummiautomaten mittlerweile eher ein nostalgisches Schattendasein – auch in Essen. Zu Unrecht, findet Peter Brühl, Vorsitzender des Verbands für Automaten Fachaufsteller.
Essen: Kindheitserinnerungen für 20 Cent am Kaugummiautomaten
Er schätzt, dass es derzeit zwischen 400.000 und 600.000 Kaugummi- oder Spielzeugautomaten in Deutschland gibt. „Es gibt Kitas und Ganztagsschulen, die Kinder werden oft gefahren. Sie haben weniger Zeit, um draußen auf der Straße zu spielen“, erklärt er, wieso ihre Anzahl sinkt.
+++ Essen: Mädchen (9) schickt Brief an toten Vater – plötzlich bekommt sie eine Antwort +++
Und das sei schade: Gepflegte Automaten auf der Straße machen das Stadtviertel zu einem netteren Ort. Und die „Kiddy-Ride“-Automaten, also zum Beispiel das schaukelnde bunte Auto im Supermarkt, sorge quengelnden Kindern vor.
In Essen gibt es die Kaugummiautomaten unter anderem noch an der Kölner Straße, am Isenbergplatz, Im Hörsterfeld oder an der Vogelheimer Straße. Meist findet man sie dort, wo auch Kinder sind, also etwa in der Nähe von Schulen oder Kitas.
Überraschungseffekt lockt Kinder und Erwachsene bis heute
Dabei haben die meist bunten Geräte oft wenig an ihrer Verlockung verloren. Für seine Enkel seien die Überraschungen aus dem Automaten noch immer „begehrte Teilchen“, erzählt Brühl. „Flummis machen denen noch genau so viel Spaß wie den Kindern früher“, sagt der Vorsitzende.
An dieses „Früher“ erinnert sich auch Michael Macheroux. Er verdient mit seinen Automaten Geld, hat das Geschäft von seinem Vater übernommen. „Ich bin damit aufgewachsen. Es hängen tolle Kindheitserinnerungen daran“, sagt der Wuppertaler.
+++ Tina Turner-Show kommt nach Essen – „Ich habe erstmal geweint!“ +++
DAS verkauft sich am Kaugummiautomaten nicht mehr so gut
Einmal im Monat kontrolliert er jeden Automaten und füllt die Schächte auf. „Am besten laufen Spielzeuge und Bonbons“, verrät Macheroux. Mit Kaugummis fülle er seine Kaugummiautomaten hingegen nicht mehr auf – deren Zeit sei längst vorbei.
Gerade diesen Wandel und die Vielfältigkeit findet Brühl spannend. Egal ob Spielzeug, Süßigkeiten, Witze oder Grillwürstchen, im Automaten lässt sich so ziemlich alles verkaufen, ist der Vorsitzende sicher. Für ihn steht fest: „Automaten wird es immer geben.“ (vh)