- Auch nach dem 15. November bleibt es auf den Linien U 18, 103, 105 und 107 bei den gewohnten Taktzeiten
- Ab diesem Stichtag wollte die Evag das Angebot eigentlich ausdünnen. Begründung: Fahrermangel
- Inzwischen wurden einige neue Fahrer eingestellt. Ad hoc könnten einzelne Fahrten dennoch ausfallen
Essen.
Die Essener Verkehrs-AG (Evag) nimmt ihre zum 15. November angekündigten Kürzungen im Linienbetrieb vorerst wieder zurück. Hintergrund: Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die beabsichtigte Ausdünnung der Taktzeiten bislang nicht genehmigt. Die Evag wurde stattdessen aufgefordert, Alternativen zu ihren Plänen vorzulegen. „Der 15. November ist vom Tisch“, bestätigte Evag-Sprecher Nils Hoffmann.
Ursprünglich wollte der Verkehrsbetrieb ab diesem Stichtag den Takt auf der U-Bahnlinie U 18 von derzeit zehn auf 15 Minuten erhöhen. Fast jede dritte Bahn wäre ausgefallen. Auch auf den Straßenbahnlinien 103, 105 und 107 sollten Fahrten gestrichen werden. Nicht nur betroffene Kunden reagierten erbost. Auch der Einzelhandelsverband zeigte kein Verständnis dafür, dass die Evag ihr Angebot ausgerechnet zu Beginn des Weihnachtsgeschäftes reduzieren wollte.
Akuter Fahrermangel bei der Evag
Nun bleibt erst einmal fast alles beim Alten. Eine Änderung wird es dann doch geben: Auf der Linie 103 setzt die Evag zwischen Germaniaplatz und der Endhaltestelle an der Wertstraße Schienenersatzverkehr ein, also Busse statt Bahnen. Am Germaniaplatz haben diese Anschluss an die Straßenbahn. Auf der gesamten Linie bleibt es aber beim Zehn-Minuten-Takt.
Die geplanten Einschnitte hatte die Evag mit dem akuten Fahrermangel begründet. Bis März kommenden Jahres sollte deshalb auf den vier genannten Linien ein Notfahrplan gelten. Für einen solchen bedarf es allerdings einer Genehmigung durch die Bezirksregierung.
Mittlerweile hat sich die Situation nach Angaben des Betriebes etwas entspannt. 18 neue Busfahrer wurden bereits eingestellt. Ende November sollen fünf Straßenbahnfahrer hinzu kommen, im Dezember weitere zehn. Vier Tram-Fahrer beenden bis Ende des Jahres ihre Ausbildung. Evag-Sprecher Nils Hoffmann will allerdings nicht ausschließen, dass es auf einzelnen Linien adhoc zu Ausfällen kommen könnte. „Im Moment lavieren wir rum“, so Hoffmann.
Hohe Krankheitsquote, hohes Durchschnittsalter
Das Nahverkehrsunternehmen beklagt in seinem überalterten Fahrbetrieb nicht nur einen hohen Krankenstand. Das Durchschnittsalter lag zuletzt bei 46 Jahren, die Krankenquote bei fast zwölf Prozent.
In den vergangenen Monaten hatten etwa 30 Fahrer den Betrieb aber freiwillig verlassen. Kritiker sehen die Ursache dafür in Kürzungen bei den freiwilligen Leistungen, die Evag-Beschäftigte aufgrund des von der Stadt verordneten Sparkurses hatten hinnehmen müssen.