Essen.
Am heutigen Freitag beginnt vor dem Landgericht Essen der Prozess gegen fünf junge Männer aus Essen, Gelsenkirchen und Wuppertal.
Laut Anklage sollen sie zwischen August 2016 und dem 24. Januar 2018 sieben junge Mädchen mit einer perfiden Masche in abgelegene Waldstücke unter anderem in Essen-Werden und in Datteln gelockt und dann zum Sex gezwungen haben. Von „besonders abscheulichen Taten“ sprach die Polizei im Februar bei einer Pressekonferenz zu den Gruppenvergewaltigungen.
Gruppenvergewaltigungen: Täter tauschten sich über Whatsapp aus
21 Verhandlungstage sind angesetzt, das Urteil wird im November erwartet.
Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt – auch wegen der Kaltblütigkeit und Perfidie, mit der die Täter vorgegangen sind.
Laut Staatsanwaltschaft und Polizei luden die jungen Männer die Mädchen zu einer Fahrt mit dem Auto ein. Dann nahmen sie den Schülerinnen die Handys weg und fuhren zu abgelegenen Orten. Dort missbrauchten sie die Mädchen. Dabei sollen sie einige der Opfer auch geschlagen haben.
Mädchen bot ihre eigene Freundin an
Eines der Mädchen soll ihren Peinigern sogar eine Freundin angeboten haben – im Austausch für sich selbst, damit die Gruppe sie endlich in Ruhe lässt.
Mit einer großangelegten Öffentlichkeitsfahndung hatte die Polizei nach Dean Martin L. gesucht. Er hatte sich zunächst versteckt, nachdem die anderen Verdächtigen bereits gefasst waren.
Krude Theorien von Verschwörungstheoretikern
Bereits nach der Festnahme des ersten Verdächtigen hatte die Polizei Whatsapp-Chats ausgewertet. In eigens eingerichteten Gruppen namens „Spinnen GE“ und „Scorpions MC 1“ hatten sich Dean Martin L., Joshua E., Gianni H., Enrico F. und ein weiterer 17-Jähriger über die Mädchen ausgetauscht – dort hatten sie letztlich offenbar auch die Taten geplant.
Schon bald nach dem Bekanntwerden der Taten hatten fremdenfeindliche Verschwörungstheoretiker im Netz behauptet, die Täter seien muslimische Migranten, Polizei und Medien würden das verschweigen.
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Nach Gruppenvergewaltigungen in Essen: Mysteriöser Knastbrief in Sinti-Geheimschrift aufgetaucht
Nach Gruppenvergewaltigungen in Essen: Mysteriöser Knastbrief in Sinti-Geheimschrift aufgetaucht
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In Wahrheit sind die Familien Deutsche. Sie sind außerdem Angehörige der Sinti.
Verwandte der Angeklagten wegen ähnlicher Delikte verurteilt
Zu den Familien der fünf jungen Angeklagten, die zwischen 17 und 24 Jahre alt sind, gibt es nun neue Details. Mehrere männliche Mitglieder Verwandte wurden um 1990 vom Essener Landgericht wegen ganz ähnlicher Taten verurteilt. Das berichtet die WAZ.
Demnach hätten auch sie befreundete oder bekannte Mädchen in ihren Autos in den Wald gefahren und vergewaltigt.
Briefe in Sinti-Geheimschrift
Inwieweit das Thema am Landgericht Essen behandelt werden wird, ist noch unklar.
Noch weitere offene Fragen werden im Prozess wohl beantwortet. So haben sich zwei der Angeklagten nach Informationen von DER WESTEN in U-Haft Briefe in einer Sinti-Geheimsprache geschickt. Offenbar wollten sie sich über die Inhalte ihrer Geständnisse absprechen.
Ein JVA-Mitarbeiter fing einen Brief ab. Es soll inhaltlich dabei um ein Teilgeständnis gehen, mit dem die Hauptschuld auf die anderen drei Angeklagten abgewälzt werden soll.
Pikantes Detail: Nach der Anzeige eines der Opfer am 17. Januar hatte die Polizei einen der Verdächtigen festgenommen.
Bande machte auch nach der Festnahme weiter
Die anderen waren da noch in Freiheit. Die Behörden machten den Fall da noch nicht öffentlich. „Man ist damals davon ausgegangen, dass es nicht zu weiteren Taten kommen würde, weil die Festnahme des ersten Beschuldigten ja nicht unbemerkt geblieben sein konnte“, so Oberstaatsanwältin Annette Milk.
Doch es kam anders: Offenbar völlig unbeeindruckt von der Festnahme ihres Komplizen machten die anderen Mitglieder der Bande weiter: Es kam zu mindestens einem weiteren Fall, bei dem ein Mädchen sexuell missbraucht wurde.
Den ganzen WAZ-Artikel gibt es hier. (pen)