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Hund in Essen auf der Suche nach neuem Zuhause – sein Schicksal berührt jeden

Was mit Hunde-Dame Heather geschah, lässt niemanden kalt. Der Essener Verein Pro Vita Animale sucht jetzt ein Zuhause für sie.

© DER WESTEN / Charmaine Fischer

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Wenn Heather jemanden mit ihren stahlblauen Augen anschaut, ist es nicht nur um Tierfreunde geschehen. Dabei versteckt sich hinter den Augen der süßen Hunde-Omi ein trauriges Schicksal. Heather lebte bis vor kurzem noch als Straßenhund in Rumänien. Der Verein Pro Vita Animale aus Essen nahm den Vierbeiner bei sich auf – und ist jetzt auf der Suche nach einem neuen Zuhause für Heather.

In der Hundeauffangstation von Pro Vita Animale e. V. in Essen-Kray geht es turbulent zu, Vierbeiner toben, spielen und bellen. Mitten im Getümmel befindet sich auch Heather. Die elfjährige Hündin lässt es eher etwas ruhiger angehen. „Sie sagt den anderen Hunden aber schon, wo es langgeht. Da gibt es auch schon einmal einen Rüffel und alle wissen: Oma Heather will in Ruhe gelassen werden“, verrät Loredana Coronato mit einem Lachen. Sie ist eine von insgesamt 26 Ehrenamtlichen, die sich liebevoll um aktuell zehn Hunde kümmert.

Heather ist seit Ende 2023 in Essen

Die meisten von ihnen kamen als Straßenhund von Rumänien nach Essen. Eins haben sie alle gemeinsam: Die Vierbeiner sind auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Dabei ist es für einige Fellnasen leichter und für andere schwieriger einen neuen liebevollen Besitzer zu finden. Bei Heather gestaltet sich die Suche nicht einfach, denn die Hündin hat ganz besondere Bedürfnisse.

„Bei Heather gehen wir eigentlich davon aus, dass sie ihr ganzes Leben auf der Straße verbracht hat“, sagt Coronato. Die Hunde-Seniorin lebt jetzt seit Dezember 2023 auf dem Gelände von Pro Vita Animale. Zuvor machte sie Schreckliches durch: Fast ihre komplette linke Gesichtshälfte war völlig zerfleischt und zerbissen! Die Vermutung: Heather wurde auf der Straße von anderen Hunden überfallen.


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Fahrt von Rumänien nach Essen setzte Heather zu

Rumänische Tierschützer fanden sie übel zugerichtet vor und brachten sie sofort zu einem Tierarzt. Dort wurde Heather operiert. Anschließend wandten sich die rumänischen Tierschützer an Pro Vita Animale. Jetzt war schnelles Handeln angesagt. Als klar war, dass der Verein Heather aufnehmen kann, ging es mit dem Transporter von Rumänien bis nach Essen – eine echte Tortur für die teilweise ohnehin schon leidgeplagten Vierbeiner!

„Die Fahrt hatte Heather schon sehr mitgenommen. Sie hat die ganze Zeit nichts getrunken, war völlig dehydriert, als sie bei uns ankam. Und dann auch noch das lange Liegen. Man muss sich vorstellen, in solch einem Transporter sind ja mehrere Tiere. Da herrscht Angst, weil sie doch gar nicht wissen, was los ist“, betont Coronato.

Viel „Vertrauens- und Geduldsarbeit“

Als Heather in Essen ankam, habe sie vier Wochen lang ihre Hunde-Hütte nicht verlassen, wie die Tierschützerin weiterhin schildert. „Sie hatte panische Angst. Als Straßenhund kannte sie das alles doch gar nicht.“ Die Hündin brauchte dringend eine weitere OP. Doch schnell war klar: Ehe Heather in Deutschland unter das Messer kommt, muss sie erst einmal stabilisiert werden. „Sonst hätte sie vor lauter Aufregung die Narkose gar nicht überlebt.“

Das Team von Pro Vita Animale tat alles, damit sich Heather schnell bei ihnen einlebte. Und die Bemühungen der Tierfreunde zeigten auch schnellen Erfolg. „Wir haben ganz viel Vertrauens- und Geduldsarbeit gemacht“, sagt Coronato.

Teure OP notwendig

Vor einigen Wochen konnte Heather dann endlich ein zweites Mal operiert werden. 1.200 Euro musste der Verein, der sich ausschließlich über Spenden finanziert, für die OP zahlen. Die Operation war dringend notwendig. Auch, wenn Heather schon in Rumänien medizinisch versorgt wurde, blieben immer noch Stellen zurück, die nicht verheilten. In den Wunden nisteten bereits Insekten, Heather speichelte aus ihrer offenen Wange. Immer wieder kam es zu Entzündungen. Doch OP Nummer zwei überstand Heather „sehr gut“, wie Coronato betont. Inzwischen sind alle Wunde verheilt und die Hunde-Dame kann ihr Leben wieder genießen.

Hunde-Oma Heather musste operiert werden. Jetzt ist sie auf dem Weg der Besserung. Foto: DER WESTEN / Charmaine Fischer

Doch ganz spurlos ist das Leben auf der Straße und die Attacke ihrer Artgenossen natürlich nicht an Heather vorbeigegangen. „Dass Heather aggressiv war, kann man nicht sagen. Aber sie kannte das alles ja gar nicht. Sie kannte es nicht von Menschen berührt zu werden und sie möchte jetzt auch immer noch nicht von Fremden angefasst werden und das muss man akzeptieren.“ Auch Leine und Geschirr waren Heather fremd.

Heather ist für Spaziergänge nicht zu haben

Wenn Heather erst einmal Vertrauen zu einem Menschen aufgebaut hat, kann sie auch verschmust sein. „Sie ist unglaublich lieb bei Leuten, die sich ins Herz geschlossen hat“, erklärt Coronato. Jetzt wird für die Seniorin ein liebevoller Gnadenplatz gesucht, wo man „nicht mehr allzu viel von ihr erwartet“.

Auch Spazierengehen ist mit Heather nicht mehr drin. „Sie läuft ungefähr 100 Meter und dann wieder zurück. Sie hat es nie gelernt und versteht Geschirr und Leine einfach nicht. Sie weiß nicht, was man von ihr möchte“, sagt Coronato. Zudem hätte sie für ausgedehnte Spaziergänge auch gar keine Kraft mehr. „Sie ist einfach glücklich, irgendwo zu liegen und gestreichelt zu werden. Außerdem ist sie unglaublich verfressen“, erklärt Coronato mit einem Schmunzeln.

Medikamente gegen Inkontinenz

Doch was für ein Zuhause sucht Heather genau? Ebenerdigkeit und ein Garten sind zwei wichtige Voraussetzungen. Aufgrund ihres Alters kann Heather keine Treppen mehr laufen. „Wir suchen Leute, die wissen, dass sie einen alten Hund kriegen. Eigentlich bräuchte man für Heather noch nicht einmal eine Wohnung. Ein schöner Garten mit einer Gartenhütte würde schon reichen.“ Heather sei eben kein typischer „Couchhund“ und ebenso kein Hund für Spaziergänge oder Urlaube. Auch die Anwesenheit von Kindern sind eher weniger optimal für Heather.


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Zudem bekommt Heather Medikamente gegen ihre Inkontinenz. „Ansonsten ist sie aber eigentlich topfit für ihr Alter. Sie ist halt einfach alt und gemütlich. Heather hat sich nicht aufgegeben und immer noch Lebensfreude in sich.“

Du möchtest Heather ein neues liebevolles Zuhause geben? Dann wende dich an Pro Vita Animale e. V. unter der Telefonnummer 0178-1659841 oder per Mail an mail@pro-vita-animale.de. Mehr Infos bekommst du auch auf der Webseite von Pro Vita Animale. Dort ist auch das Spendenkonto hinterlegt, damit Hunden wie Heather auch weiterhin geholfen werden kann.