Cola für die Trinkerszene – die Idee hatte ein Essener Unternehmer in einem Leserbrief angeregt. Die Initiative „Essen packt an“ setzt die Idee um.
Essen.
Zuerst haben sie nach dem verheerenden Pfingststurm in die Hände gespuckt, danach legten die Ehrenamtlichen von „Essen packt an!“ (EPA) die Suppen-Aktion „Warm durch die Nacht“ zugunsten von Obdachlosen auf. Jetzt kümmern sich die „Epalaner“ um die Trinkerszene in der Innenstadt, indem sie vormittags kostenlos alkoholfreie Brause verteilen.
Eine schrille Idee, die sich Kreativ-Unternehmer Reinhard Wiesemann (Unperfekthaus, Kreuzeskirche) hat einfallen lassen. In einem Leserbrief an diese Zeitung hatte er sich kürzlich gar als Sponsor angeboten. In den nächsten Monaten will Wiesemann dafür mehrere Hundert Euro bereitstellen. Sein eindringlicher und einfacher Appell: „Man muss eine Alternative zum Alkohol schaffen!“
Aktion heißt „Cola-Tour“
Die Ehrenamtlichen von „Essen packt an!“ haben Wiesemanns Vorlage bereitwillig aufgegriffen. „Seit Sonntagmorgen sind wir jeden Tag vormittags unterwegs gewesen“, sagt EPA-Sprecher Markus Pajonk. An diesem Donnerstag steht die nächste Tour auf dem Programm. Einen Namen habe das neue Kind auch schon. „Wir nennen unsere Aktion ‘Cola-Tour’“, sagt Pajonk.
Jeden Morgen um 10 Uhr treffen sich bis zu fünf Ehrenamtliche vor dem Unperfekthaus, um von dort über den Limbecker Platz, die Limbecker Straße und die Kettwiger Straße bis zum Willy-Brandt-Platz zu ziehen. An Bord ihrer Einkaufs-Trolleys, die sie selbst augenzwinkernd „Hacken-Porsche“ nennen, befinden sich literweise Cola sowie Tonic vom Discounter.
„Der Renner ist aber nicht Cola, sondern Tonic-Water“
Und wie kommt das neue Angebot bei der Szene an? Greift ein Trinker tatsächlich zur braunen Brause? „Und ob! Unser Angebot kommt sehr gut an“, betont Pajonk. „Der Renner ist aber nicht Cola, sondern Tonic-Water.“
Pro Tag, so schätzen die ehrenamtlichen Macher der „Cola-Tour“ rinnen rund 30 Liter durch die Kehlen der Szene-Leute. Für sie ein Erfolg. „Je weniger Alkohol getrunken wird, umso besser.“ Oft werde jetzt nach Warmgetränken gefragt. „Demnächst schenken wir auch Kaffee aus“, verspricht der EPA-Sprecher.