Essen.
19 Tage dauerte der Prozess um die Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet – jetzt ist das Urteil gefallen. Vor dem Landgericht Essen wurden die fünf Täter zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Antonio H., Gianni H., Dean Martin L., Enrico F. und Joshua E. hatten siebenmal in wechselnder Besetzung Schülerinnen auf perfide Weise in ein Auto gelockt, an einen entlegenen Ort gefahren und dort teils unter Androhung von Gewalt zum Sex gezwungen.
Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet: Urteil gefallen
Dafür müssen die 17 bis 24 Jahre alten Täter nun hinter Gitter. Dean Martin L. muss für vier Jahre ins Gefängnis, Gianni H. erhielt die höchste Strafe und muss für sechs Jahre und drei Monate hinter Gitter. Enrico F. wurde zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt – er wurde als einziger nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt.
Joshua E. hatte schon am ersten Prozesstag vollumfänglich gestanden, große Kooperationsbereitschaft mit den Behörden gezeigt und war dafür sogar vorzeitig aus der Untersuchungshaft entlassen worden. E. erhielt trotzdem nicht die mildeste Strafe und soll für die Taten für vier Jahre ins Gefängnis.
Antonio H. bekam eine der höchsten Strafen der Vergewaltiger-Bande. Der 17-Jährige muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass H. der Kopf der Gruppe war, zudem das aggressivste Mitglied, das immer wieder mit Gewalt drohte.
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Das Urteil der Kammer lag damit unter den Forderungen, die Staatsanwältin Rebecca Henrich in ihrem Plädoyer gefordert hatte.
Bande nimmt Urteil regungslos auf – nur Dean Martin L. kämpft mit seinen Emotionen
Die Angeklagten nahmen das Urteil größtenteils regungslos hin. Stoisch blickten vier der fünf Verurteilten auf den Boden, nur Dean Martin L. rang mit seinen Emotionen.
Immer wieder schüttelte er den Kopf, lief puterrot an und biss sich in die Faust. Mehrfach wandte er sich an seine beiden Verteidiger, erklärte nicht hörbar, aber gestikulierend seinen Unmut. L.s Wut über das Urteil war deutlich zu sehen.
Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet: Taten sorgten für Entsetzen
Die Gruppenvergewaltigungen in Essen und Gelsenkirchen hatten bei Bekanntwerden über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus für Entsetzen gesorgt.
Die Taten, die zwischen August 2016 und Januar 2018 geschahen, waren von den Mitgliedern der Gruppe. in WhatsApp-Gruppen mit den Namen „Spinnen GE“ und „Scorpions MC 1%“ geplant worden.
Im Januar schlug die Polizei zu, verhaftete die ersten Mitglieder der Gruppenvergewaltiger-Bande. Offenbar völlig unbeeindruckt von der Festnahme ihres Komplizen machten die anderen Mitglieder der Bande weiter: Es kam zu mindestens einem weiteren Fall, bei dem ein Mädchen sexuell missbraucht wurde.
Mit einer großangelegten Öffentlichkeitsfahndung hatte die Polizei dann nach Dean Martin L. gesucht. Er hatte sich zunächst versteckt, nachdem die anderen Verdächtigen bereits gefasst waren, stellte sich kurze Zeit später aufgrund des hohen Fahndungsdrucks.