Essen.
„Mach mal mehr Fleisch in den Döner“, forderte ein Kunde in einem Dönerladen. Der Dönerverkäufer kommt dem nicht nach. Es kommt zu einer handfesten Auseinandersetzung. Anschließend verlässt der 23-jährige Kunde den Imbiss in der Essener Nordstadt, der 27 Jahre alte Verkäufer verfolgt ihn.
Mitten auf der Viehoferstraße sticht er mit einem Fleischermesser auf den Essener ein. Dieser hält schützend die Arme über seinen Kopf und kann letztlich dem Angreifer das Messer entreißen.
Dönermann geht auf Kunden in Essen los: Urteil gefallen
Am Donnerstag hat die Kammer am Landgericht Essen das Urteil im Prozess gesprochen. „Die Kammer verurteilt den Angeklagten auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung“, so Gerichtssprecher Johannes Hidding.
Der Täter wandert für sechs Jahre ins Gefängnis. Erschwerend habe sich ausgewirkt, dass das Opfer bleibende psychische Schäden davongetragen habe.
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Anwältin: Arabische Kunden forderten mehr Fleisch
Der 27-Jährige hatte nach eigenen Angaben den Job erst seit ein paar Tagen. Er war zuvor Koch in Berlin und erst kürzlich nach Velbert gezogen.
Nachdruck sollen die Kunden ihrem „Wunsch“ nach mehr Fleisch mit Einschüchterungen verliehen haben. „Mein Mandant hatte von seinem Chef die Anweisung bekommen, nicht mehr als die normale Menge Fleisch in einen Döner zu tun“, erklärt Verteidigerin Gönül Üstebay. Erst deswegen sei es zum Streit gekommen.
Wie die WAZ berichtet, habe die Richterin in ihrer Urteilsbegründung klar gestellt: „Die Fleischforderung ist kein Grund für die Auseinandersetzung. Zu erklären ist das allenfalls dadurch, dass beide unter 30 und sehr temperamentvoll sind.“
Stühle flogen durch die Luft
Kameraaufzeichnungen, die das Gericht ausgewertet hatte, zeigen, dass die beiden Männer in dem Laden aufeinander losgehen. Stühle fliegen durch die Luft, der Velberter wird leicht verletzt.
Andere Kunden mahnten sie zur Raison, da auch Kinder anwesend waren. Darauf verließ der 23-jährige Essener die Imbissbude, ihm folgte der Velberter und stach einmal mit dem Messer (Klingenlänge 20 Zentimeter) zu. Das Opfer wehrte den Stich mit dem Arm ab. Die Klinge ging komplett durch seinen Arm. Anschließend kam es zu einem Menschauflauf.
Die Polizei musste mit Pfefferspray durchgreifen (hier mehr lesen). Der Verdächtige wurde einige Tage später in seiner Wohnung in Velbert festgenommen.
Noch heute leide er unter der Attacke, gab das 23-Jährige Opfer vor Gericht an. (mb/dso)