Macht Serge Menga jetzt gemeinsame Sache mit Reichsbürgern? Facebook-Video hinterlässt Fragen
Serge Menga hat eine neue Partei gegründet
Mit „Das Haus Deutschland“ will er seine Politik weiterführen
Doch er biedert sich bei Facebook auch fragwürdigen Wählergruppen an
Essen.
Serge Menga ist ein Mann klarer Worte. Eigentlich. Mit seiner Facebook-Rede nach den sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht 2015 hatte er tausenden Menschen aus dem Herzen gesprochen. Seitdem versuchte sich der Deutsch-Kongolese auch aktiv in der Politik. Doch weder bei den Landtagswahlen im Mai noch bei der Bundestagswahl kam der parteilose Kandidat auf viele Stimmen.
Zwischenzeitlich liebäugelte Menga mit einem Beitritt zur AfD. Für die rechtspopulistische Partei tritt er auch bei Kundgebungen auf. Doch die AfD will Menga nicht als Vollmitglied aufnehmen, berichtet das Compact-Magazin. Deshalb hat er eine eigene Partei gegründet. Bei „Das Haus Deutschland“ ist er Gründungsmitglied und Bundesvorsitzender.
Wir haben Serge Menga gefragt, ob es stimmt, dass er die Partei gegründet hat, weil er nicht in die AfD gekommen ist. Darauf antwortet er in einer Sprachnachricht: „Ich habe mit der AfD abgeschlossen.“
Mehr will Menga nicht sagen, auch nicht über die Ziele und Inhalte seiner Partei. Auch über die Zahl der Unterstützer von „Das Haus Deutschland“ schweigt er.
Damit enden also die klaren Worte des Ex-Flüchtlings. Das ist insofern konsequent, weil er auch auf seiner Facebook-Seite neuerdings mit ziemlich nebulösen Statements auffällt.
„Auch ,Das Haus Deutschland‘ kennt die Fakten“
In einem Video biedert er sich der Reichsbürger-Bewegung an: Deutschland sei kein souveräner Staat. Die Bürger nur Personal, zählt Menga die Positionen der Rechten auf – und schiebt hinterher: „Auch ,Das Haus Deutschland‘ kennt die Fakten.“ Direkt gibt er der Bewegung damit zwar nicht Recht, Menga ist sich aber auch nicht zu schade, auch bei Reichsbürgern auf Stimmenfang zu gehen.
Es ist nicht da erste Mal, dass Menga sich alle Positionen offen hält. Einladungen des damaligen SPD-Chefs Sigmar Gabriel nahm er genauso an wie Einladungen zu Pegida-Demos und ein Interview mit dem oben erwähnten rechtspopulistischen Compact-Magazin.
Menga gehe es dabei immer nur darum, die Menschen wieder zu vereinen und Gegensätze zu überwinden. Es sind aber vor allem die Wutbürger, bei denen er sich anscheinend beliebt machen will. Nach der Bundestagswahl gratulierte er der AfD zu ihrem Wahlerfolg. Und holte zum Rundumschlag gegen die etablierten Parteien aus. (ds)
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