Essener OB-Kandidaten fordern mehr Angebote für Homosexuelle
Neben bunter Parade gab es in Essen beim Ruhr CSD eine Runde mit den Oberbürgermeistern in Spe. Sie forderten Rspekt und Angebote für Homosexuelle.
Essen.
Beim bunt-grellem Treiben des Ruhr Christopher Street Days am Samstag in Essen sollte es für einen Moment lang ernst zugehen: Zwischen Schlagersängern und Dragqueens gehörte die Bühne am Kennedyplatz einen Moment lang auch den Oberbürgermeister-Kandidaten. Fast alle nutzten die Gelegenheit, um der schwulen Gemeinschaft Respekt zu zollen und für Gleichberechtigung zu werben.
Der amtierende Oberbürgermeister wollte die Bühne allerdings offenbar nicht mit den anderen Kandidaten teilen: So sprach Reinhard Paß im Vorfeld als Schirmherr zwar Grußworte, überließ es dann allerdings dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Heidenblut, ihn während der die Diskussionsrunde zu vertreten. „Ich will ja gar nicht Oberbürgermeister werden“, musste Heidenblut daher auf die Frage antworten, was die Kandidaten im Falle der Wahl für die schwul-lesbische Gemeinschaft tun würden. Immerhin nutzte er die Gelegenheit, aufzuzeigen, dass er sich von Berlin aus für die Ehe für alle stark mache.
Öffnung der Ehe
Keine Frage, dass sich auch alle OB-Kandidaten auf der CSD-Bühne sich für die Öffnung der Ehe aussprechen. Linke-Kandidat Wolfgang Freye scheint dies zu viel der Harmonie, und so weist er darauf hin, dass gerade CDU und CSU diese Öffnung blockieren. Der christdemokratische Kandidat Thomas Kufen bleibt diplomatisch „Wir wissen, dass die Zeit für die Ehe für alle kommt. Doch Zeit braucht die CDU auch noch bis dahin.“
Dass „Gleichstellung für alle“ in Essen Chefsache werden müsse, darin sind sich die OB-Kandidaten ebenfalls einig: Sie alle versprechen, dass eine Stelle für die Belange für Schwule und Lesben geschaffen werden müsse, die direkt beim Büro des Oberbürgermeisters angedockt sein müsse.
Homosexualität als Flüchtlingsgrund
Grünen-Kandidatin Gönül Eğlence will zudem das Thema Homosexualität als Flüchtlingsgrund stärker in den Fokus rücken: „Träger von Einrichtungen müssen nachweisen können, dass sie in dieser Hinsicht Beratung anbieten können.“
Ebenfalls unstrittig ist für die OBs in spe, dass man Angebote für homosexuelle Verwaltungsangestellte schaffen sollte. FDP-Kandidat Christian Stratmann – selbst seit drei Jahren mit einem Mann verheiratet – mahnt jedoch bei aller Einigkeit: „Wir sollten uns alle Versprechungen merken – und den OB – wer immer es wird – bei Bedarf nach der Wahl daran erinnern.“