Riesen-Schock für das Essener Unternehmen Pottsalat. Nach einer am Mittwoch (10. Januar) veröffentlichten „Correctiv“-Recherche stand der Lieferdienst plötzlich unter gewaltigem Druck.
Dem Bericht zufolge haben sich im November 2023 führende AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer aus ganz Deutschland getroffen, um die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland zu planen. Demnach soll unter anderem Hans-Christian Limmer zu dem Treffen geladen haben, der unter anderem Investor bei Pottsalat ist. Das Essener Unternehmen reagierte sofort auf die schweren Vorwürfe.
Pottsalat trennt sich von Investor
Die Betreiber des Lieferdienstes fielen nach Veröffentlichung der Recherche nach eigenen Angaben aus allen Wolken. „Wir wurden heute Morgen genauso wie ihr von der Berichterstattung über unseren Investor Herrn Limmer überrascht“, hieß es in einer Stellungnahme der Gründer am Mittwochnachmittag. Die hatten kurz nach der Veröffentlichung der Recherche ihr Logo in den sozialen Medien geändert. Seitdem ziert ein durchgestrichenes Hakenkreuz auf knallgrünen Hintergrund das Profilbild bei Facebook und Co.
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Die Pottsalat-Gründer stellen klar: „Seit unserer Gründung stehen wir für Diversität und ein und leben diese Werte in unserem Unternehmen.“ Auf die mögliche Verbindung zu dem Treffen mit AfD-Politikern und Mitgliedern der Identitären Bewegung folgten drastische Konsequenzen: „Der Pottsalat Gesellschafterkreis trennt sich mit sofortiger Wirkung von Herrn Limmer als Gesellschafter.“ Limmer, der nach eigenen Angaben nicht an dem Treffen teilgenommen habe, sei bestürzt über die Forderungen, die auf dem Treffen erhoben wurden. Das ist aus einem Statement zu lesen, das die Restaurant-Kette „Hans im Glück“ veröffentlichte, bei der der einstige Mitgründer der Kette „Backwerk“ ebenfalls zum Gesellschafter-Kreis gehörte.
Pottsalat muss sich neu aufstellen
Pottsalat muss sich durch den Skandal neu aufstellen. Nach Informationen der „WAZ“ hält Limmer gemeinsam mit Dirk Schneider 63 Prozent der Anteile an dem Essener Lieferdienst. „Wir bauen Pottsalat seit 2017 mit viel Herzblut und Engagement als Lieferdienst für gesundes Essen auf, immer mit einem positiven, diversen Menschenbild und ganz der Nachhaltigkeit verpflichtet“, erklärte Pottsalat-Mitgründer Ben Küstner jetzt in einer Pressemitteilung und stellte klar: „Wir haben mit der Sache daher weder etwas zu tun noch möchten wir in eine Art Sippenhaft genommen werden für das Verhalten Dritter“. Eine rechtsextreme Gesinnung des Investoren sei für das Team „zu keinem Zeitpunkt erkennbar“ gewesen. Limmer, habe zu keiner Zeit Einfluss auf die Personalpolitik oder Unternehmenskultur genommen.
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Die „Correctiv“-Recherche sorgte am Mittwoch bundesweit für einen Aufschrei. Dem Bericht zufolge sollen auch zwei Mitglieder der NRW-CDU (Werteunion) bei dem Geheimtreffen in Potsdam dabei gewesen sein. Sie sollen darüber diskutiert haben, wie eine „Remigration“ vonstattengehen könnte. Sie sollte nicht nur Asylbewerber, sondern auch Menschen mit deutschem Pass treffen, die sich nach Ansicht der Teilnehmer nicht vernünftig in Deutschland anpassen würde. Forderungen, die an die Deportation von Juden im Dritten Reich erinnern und mit der deutschen Verfassung nicht vereinbar sind. Parteiübergreifend schlugen Politiker Alarm. Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) warb dafür, trotz aller Risiken ein Verbotsverfahren gegen die AfD zu prüfen. „Die AfD organisiert sich mit Demokratiefeinden und Umstürzlern. Das ist hochdramatisch“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“. (mit dpa)