- Reaktionen auf Zeitungsbericht über Altenessener Problemhäuser
- Partei-Piraten dringen auf Ende des Geschäfts mit Schrottimmobilien
- Aktionsbündnis: Wohnungsaufsichtsgesetz verschärfen
Essen.
Die „Partei-Piraten“ fordern ein Ende des Geschäftes mit Schrottimmobilien und erwarten von der Stadtverwaltung „die Einleitung ordnungsrechtlicher Maßnahmen“. Damit reagiert die Ratsfraktion auf einen Bericht dieser Zeitung („Nachbarn leiden unter Schrottimmobilie“) über katastrophale Missstände im Altenessener Quartier Palmbuschweg/Rahmstraße.
Ratsherr Wilfried Adamy bemängelt, dass Bewohner der geräumten Problemhäuser Gladbecker Straße nun am Palmbuschweg auftauchten. „Bereits im vergangenen Jahr hatten wir bei der Verwaltung nach einer alternativen Unterbringung der ehemaligen Bewohner der Gladbecker Straße gefragt“, sagt Adamy, und fügt hinzu: „Durch vereinzelte Räumungen werden die Bewohner lediglich in andere Schrottimmobilien verschoben.“ Adamys Fazit: „Wirklich etwas unternommen wird gegen diese Problematik leider kaum etwas.“
Unterdessen greift Thomas Rüth vom „Aktionsbündnis Sicheres Altenessen“ die Eigentümer von Schrottimmobilien an. „Ausbeutern muss das Handwerk gelegt werden“, sagt der Awo-Mann. Er spricht sich für eine weitere Verschärfung des NRW-Wohnungsaufsichts-Gesetzes aus. Eigentümern von Schrottimmobilien müssten jene Kosten aufgebürdet werden, die anfielen, wenn die Mieter unbewohnbarer Häuser, insbesondere Kinder, anderweitig untergebracht werden müssten. Zur Erinnerung: Wegen horrender Wassergeld-Schulden hatten die Stadtwerke an der Gladbecker Straße die Wasserlieferung gestoppt. Daraufhin erklärte die Stadt die Häuser für unbewohnbar und ließ räumen.
Bericht ruft Hausverwalter auf den Plan
Der ehemalige Altenessener CDU-Ratsherr Dieter Geeven erinnert daran, dass die Problemhäuser – im Stadtteil besser bekannt als „Lawrenz-Häuser“ – schon vor 30 Jahren „wegen ihres verkommenen Zustandes“ in der Kritik standen. „Aber alle Bemühungen der Nachbarn und Versprechungen der Ortspolitiker waren erfolglos.“ Unverständlich findet Geeven, dass die „Bruchbuden“ indirekt durch die Stadt finanziert würden, in dem diese den mittellosen Bewohnern die Miete erstatte. Der Altenessener Politiker spricht sich jetzt dafür aus, die Schrottimmobilien aus Sicherheitsgründen sofort räumen zu lassen und für unbewohnbar zu erklären. „Diese Häuser schaden dem Wohnumfeld und dem Stadtteil Altenessen.“ Geevens Angaben zufolge besitzt die Lawrenz-Familie im Essener Norden noch mehrere Immobilien, die „alle keinen guten Eindruck“ machten. „Die Miete und die Nebenkosten zahlt auch hier die öffentliche Hand“, behauptet Geeven.
Der jüngste Schrottimmobilien-Bericht hat einen anderen, ebenfalls genervten Hausverwalter auf den Plan gerufen. Nicol Butz aus Kettwig, der das Objekt Rahmstraße 128 verwaltet, prangert die Zustände in unmittelbarer Nähe in Altenessen an. Er berichtet: „Das Nachbarobjekt Rahmstraße 130, 132 / Graitengraben ist auch so eine Ruine mit völlig vermülltem Hinterhof. Die Hauseigentümer klagen über Gestank und Ratten.“