Die Suche nach der künftigen Strategie für das Verkehrsbündnis – einen „Status quo“ lehnen die Linken ab.
Essen.
Die Zukunftsstrategie für das Dreier-Verkehrsbündnis Via bleibt vorerst weiter ungewiss. Das für heute geplante Krisentreffen der Oberbürgermeister von Essen, Duisburg und Mülheim wurde auf Mitte Mai verschoben. Wie berichtet, kritisierte vor wenigen Tagen Regierungspräsidentin Anne Lütkes in einem Brief an die OB, dass die ÖPNV-Aufwendungen in den drei Via-Städten überdurchschnittlich hoch seien.
Fahrgastzahlen steigen
Der Evag-Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Weber hält diesen Vorwurf für Essen für ungerechtfertigt und verweist auf die Konsolidierungserfolge der Essener Verkehrsgesellschaft. Danach wurde der kommunale Deckungsbeitrag zwischen den Jahren 1994 und 2013 um 7,2 Millionen Euro gesenkt. Die Beförderungsleistung pro Evag-Mitarbeiter sei zwischen 1997 und 2015 sogar um ein Drittel gestiegen, weil in diesem Zeitraum die Zahl der Beschäftigten um 330 zurückging, gleichzeitig die Fahrgastzahlen aber um 17 Prozent stiegen.
Die Regierungspräsidentin kam bei einem Vergleich mit der Bochum-Gelsenkirchener Verkehrsgesellschaft Bogestra zu einer anderen Erkenntnis. Nämlich zu der, dass die Bogestra gemessen an der Gesamtbelegschaft mehr Personal am Steuer habe. Doch dieser Vergleich gilt nur für den Via-Verbund insgesamt.
Kritik von der Linken
Die Forderung von Wolfgang Weber, es bei Via erstmal beim „Status quo“ zu lassen, damit sich die Evag auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren kann, stößt bei der Fraktion Die Linke auf Widerspruch. Die Zusammenarbeit müsse vielmehr ausgedehnt und intensiviert werden, forderte Wolfgang Freye, der für die Linken im Planungsausschuss und im Lenkungsausschuss Öffentlicher Nahverkehr sitzt. „Aus unserer Sicht ist es nicht richtig, die Zusammenarbeit faktisch auf Eis zu legen“, so Freye.
Sie müsse stattdessen zu einer gemeinsamen Verkehrsgesellschaft weiterentwickelt werden. So wie es die Bogestra vorgemacht habe. Freye räumte ein, dass das eigentliche Ziel von Via, Doppelstrukturen einzusparen und bestehende Ressourcen besser zu nutzen, bisher nur unzureichend umgesetzt worden sei. „Es gibt zu viele Widerstände“, erklärte er. Trotzdem setzt der Linke auf Kooperationen – und das über Essen, Mülheim und Duisburg hinaus. Er plädiert für ein „ruhrgebietsweites Verkehrsnetz“. Damit würden auch die klammen Städte entlastet.